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Hannover (epd). Der Landesschülerrat Niedersachsen sieht in den Plänen der Kirchen für ein gemeinsames Schulfach «Christliche Religion» an den Schulen des Landes eine Chance für mehr Zusammenhalt. «Die Zusammenarbeit der Kirchen ist ein starkes Zeichen für Dialog und Verständigung», sagte der stellvertretende Vorsitzende Eduard Hillgert am Donnerstag in Hannover. Diese Werte seien in einer vielfältigen Gesellschaft von großer Bedeutung. Nun müsse der Religionsunterricht so gestaltet werden, dass er wirklich alle Schülerinnen und Schüler anspreche.

Die beiden großen Kirchen unterzeichneten am Donnerstag bei einer Feierstunde in Hannover eine grundlegende Vereinbarung über das neue Schulfach. Dabei sollen Schülerinnen und Schüler beider Konfessionen ab dem Schuljahr 2025/26 gemeinsam in Religion unterrichtet werden. Bisher wird der Religionsunterricht in der Regel nach Konfessionen getrennt erteilt. Der Landesschülerrat sprach von einer «historischen» Vereinbarung. Zu der Feier am Nachmittag in der Neustädter Kirche wird auch Kultusministerin Julia Willie Hamburg (Grüne) erwartet.

Der neue Religionsunterricht dürfe nicht nur konfessionelle Gemeinsamkeiten betonen, sondern müsse vor allem die Lebenswirklichkeit der Kinder und Jugendlichen in den Mittelpunkt stellen, sagte Hillgert. Neben christlichen Perspektiven müssten auch andere Glaubensrichtungen sowie nichtreligiöse Weltanschauungen gleichwertig Raum finden. «Denn nur so wird ein Unterricht geschaffen, der die Pluralität der Gesellschaft widerspiegelt und Schülerinnen und Schüler dazu befähigt, kritisch und respektvoll über Sinnfragen, Werte und ethische Herausforderungen nachzudenken.»

In einem nächsten Schritt müssten auch jüdische, muslimische und weitere religiöse sowie weltanschauliche Gemeinschaften stärker in die Weiterentwicklung des Religionsunterrichts eingebunden werden, forderte der Schülerrat. Mit der am Donnerstag geschlossenen Vereinbarung übernehmen die beiden großen Kirchen nach eigenen Angaben zum ersten Mal in Deutschland gemeinsam die Verantwortung für den Religionsunterricht.