Zum Hauptinhalt springen

Vor applaudierenden Gästen konnte der Vorsitzende des Evangelischen Literaturportals, Bischof Jan Janssen, einer strahlenden Sarah Michaela Orlovský den Evangelischen Buchpreis 2014 überreichen. Die junge österreichische Autorin wurde am Mittwoch, 4. Juni, in Kassel im Haus der Kirche für ihr Jugendbuch „Tomaten mögen keinen Regen“ (Wien/Innsbruck Tyrolia 2013) ausgezeichnet. Bischof Janssen würdigte das prämierte Buch als ein Werk, das zum Nachdenken anrege über die Frage, was eigentlich normal sei. Der Evangelische Buchpreis wird seit 1979 vergeben und ist mit 5.000,- Euro dotiert.

In Ihrer Begrüßung hob die Pröpstin Katrin Wienold-Hocke die lesefördernde Arbeit der evangelischen öffentlichen Büchereien in Kurhessen-Waldeck hervor und hieß die zahlreichen Gäste in der Landeskirche willkommen. Der Evangelische Buchpreis ist als Leserpreis aus der Arbeit der evangelischen öffentlichen Büchereien erwachsen. Das Merkmal des Buchpreises, ein Leserpreis zu sein, sei zugleich besonders evangelisch: Leserinnen und Leser seien ausdrücklich daran beteiligt, das preiswürdige Buch zu finden.

Bischof Janssen stellte in der in Auszügen verlesenen Laudatio der erkrankten Laudatorin Andrea Fischer (Ministerin a.D.) zunächst die literarische Qualität und die Spannung des Jugendbuches in den Mittelpunkt. Sarah Michaela Orlovský „hat einen Roman geschrieben, den man gerne liest, weil er uns mit seiner Sprache gefangen nimmt und weil man dringend danach verlangt mehr zu erfahren“. Dabei müsse man sich auch ein bisschen anstrengen, aber „sonst macht es ja auch keinen Spaߓ wie die Laudatio betont.

Das Jugendbuch erzählt in wechselnden Perspektiven vom Leben von fünf Jugendlichen in einem Kleinstheim, erst allmählich erschließt sich den Lesenden, dass es sich um Jugendliche mit verschiedenen Behinderungen handelt. Das Buch stößt damit beim Lesenden die Frage „Was ist das Normale?“ an. Die Laudatorin liest das Buch vor dem Hintergrund der gegenwärtigen Debatten um Inklusion und wünscht sich, das alle „Diskussionen über Inklusion nach dem Wie suchen und sich nicht im Warum-nicht einrichten“.

Dass Orlovskýs Buch als Schlussakkord den biblischen Psalm 142 setzt, nahm Bischof Janssen auf, der sich von dem Umgang der Autorin mit dem Handwerkszeug des Wortes beeindruckt zeigte. Das preisgekrönte Jugendbuch gebe „den Menschen eine Stimme, die überhört und übersehen, die überrumpelt und überredet werden.“

Die Autorin Sarah Michaela Orlovský, 1984 in Oberösterreich geboren und ausgewachsen, ist von Jugend an viel gereist: Sambia, Armenien, Äthiopien, die Slowakei und Ruanda gehörten zu ihren Zielen. Die Reiseerfahrungen fließen auch in ihre literarischen Arbeiten ein, im Herbst erscheint ein neues Kinderbuch im Picus-Verlag mit dem Titel „Valentin, der Urlaubsheld“. Für ihr Buch „Tomaten mögen keinen Regen“ wurden der Autorin das Kranichsteiner Jugendliteraturstipendium 2014 und einer drei Kinder- und Jugendbuchpreise der Stadt Wien 2013 verliehen.


Verleihung des Evangelischen Buchpreises 2014 (von li. nach re.): Claudia Lutz, Bischof Jan Janssen, Gabriele Kassenbrock, Preisträgerin Sarah Michaela Orlovský, Olga Walzel, Miriam Rathke, Elias Kändler. Foto: medio.tv/schauderna
Bischof Jan Janssen und die Preisträgerin Sarah Michaela Orlovský. Foto: medio.tv/schauderna
Preisträgerin Sarah Michaela Orlovský. Foto: medio.tv/schauderna
Preisträgerin Sarah Michaela Orlovský. Foto: medio.tv/schauderna
Siegertitel: „Tomaten mögen keinen Regen“ (Wien/Innsbruck Tyrolia 2013).