Emden (epd). Die neugewählte Synode der Evangelisch-reformierte Kirche hat am Freitag mit einer konstituierenden Sitzung in Emden ihre Arbeit aufgenommen. Der stellvertretende Präses der Synode, Jakobus Baumann, verkündete, dass die neue Gesamtsynode mit einem Durchschnittsalter von 46 Jahren die jüngste Synode im Kreise der 20 Gliedkirchen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) sei. Erstmals gehören dem höchsten Entscheidungsgremium der reformierten Kirche zwölf Delegierte unter 27 Jahren an. Die Tagung endete am Freitag.
Zu den ersten Aufgaben der neuen Synode gehörte die Wahl des Leitungsgremiums Moderamen. Es führt die Geschäfte der Synode, wenn diese nicht tagt. Gewählt wurden die Pastorin Frauke Fokken, die Juristin Zamirah Rabiyah, die Lehrerin im Ruhestand Ulrike Gschwendner-Kamper, die Pastorin Frauke Schaefer, der Bankangestellte im Ruhestand Hilko Pals, der Pastor Johannes de Vries und der Verwaltungsangestellte Martin Wegbündner.
Zum Präses der Gesamtsynode wählten die Delegierten den Rechtsanwalt Harm Adam (61) aus Bovenden bei Göttingen. Er leitet die Synode und gehört - wie auch Kirchenpräsidentin Susanne Bei der Wieden und Vizepräsident Helge Johr - qua Amt dem Moderamen an.
In einem Rückblick erinnerte Kirchenpräsidentin Bei der Wieden an die Herausforderungen, der sich die vergangene Gesamtsynode stellen musste. Diese sechs Jahre seien von einer angespannten Weltlage geprägt gewesen, die von der Corona-Pandemie, einem erstarkenden Rechtsextremismus und dem Angriff Russlands auf die Ukraine bis hin zum Terror-Überfall der Hamas auf Israel und dem daraus resultierenden Krieg reichte.
Gleichzeitig sei die Kirche mit einem erhöhten Mitgliederschwund und einem Bedeutungsverlust in der Gesellschaft konfrontiert worden, sagte die Kirchenpräsidentin. Dazu gehöre auch die Auseinandersetzung mit sexualisierter Gewalt im Bereich der Kirche.
Aktuell beschäftige die reformierte Kirche das disziplinarische Vorgehen gegen einen Pastor im Ruhestand, der mit mehreren Fällen sexualisierter Gewalt in Verbindung gebracht werde. Inzwischen sei ein Bündel an Maßnahmen zur Aufarbeitung und Prävention sexualisierter Gewalt etabliert und eine Beauftragte für sexualisierte Gewalt eingestellt worden.
In einer Video-Botschaft zu Beginn der Tagung hatte die Präses der Synode der EKD, Anna-Nicole Heinrich, die Synodalen zu mutigen Entscheidungen ermuntert: «Wie die Kirche von morgen aussieht, können wir gestalten.» Der leitende Theologe der Bremischen Evangelischen Kirche, Bernd Kuschnerus, warb in einem Grußwort für eine engere Zusammenarbeit der beiden «kleinen, aber selbstbewussten Kirchen». Zur Evangelisch-reformierten Kirche mit Sitz in Leer gehören rund 155.000 Mitglieder in 137 Gemeinden zwischen Ostfriesland und dem Allgäu.