Emden (epd). Die Evangelisch-reformierte Kirche hat von den Politikern in Deutschland konkrete Initiativen zum Schutz der verfolgten Christen im Nahen Osten gefordert. Der Terrorgruppe «Islamischer Staat» müssten der Nachschub und die Finanzquellen entzogen werden, heißt es in einem Appell des in Emden tagenden Synode. Dazu gehöre auch der Handel mit Erdöl und Antiquitäten sowie das Geschäft mit Geiseln. Das Kirchenparlament reagierte damit auf einen internationalen Hilferuf der evangelischen Kirchen in Syrien und dem Libanon. Die Synodentagung endete am Freitag.
Zum Schutz der Christen in der Region schlossen die Synodalen den Einsatz von Waffen «als letzte verbleibende Möglichkeit» nicht aus.
Jedoch müsse jeder Einsatz zuvor geprüft und von den Vereinten Nationen beschlossen werden.
Gewaltbereiten islamistischen Extremisten aus Europa müsse die Ausreise in die Krisengebiete erschwert werden, hieß es weiter. Die Kirche unterstütze Präventionsmaßnahmen, mit denen junge Menschen vor einer religiösen und politischen Fanatisierung bewahrt werden können.
Die Kirche erwarte politische Initiativen, um die Situation der Christen in der Region zu verbessern, heißt es in dem Schreiben, das auch an den «Hohen Rat der evangelischen Gemeinden in Syrien und dem Libanon» geschickt werden soll: «Wir wollen nicht zulassen, dass unsere Politiker angesichts anderer Brandherde in der Welt ihr Schicksal aus den Augen verlieren.»
Die reformierte Kirche verpflichtete sich, Flüchtlinge aus der Region willkommen zu heißen und zu unterstützen. Im vergangenen Jahr hatte die Synode bereits einen Sonderfonds mit 50.000 Euro für die Flüchtlingsarbeit ausgestattet.
Weiter beschloss das Kirchenparlament, eine evangelische Schule im syrischen Aleppo mit 10.000 Euro zu unterstützen. Mit einer bundesweiten Kollekte solle der Betrag noch einmal verdoppelt werden. Zur Evangelisch-reformierten Kirche mit Sitz in Leer gehören rund 180.000 Mitglieder in 145 Gemeinden zwischen Ostfriesland und dem Allgäu.