Am Freitag, dem 22. April überreichte Pastor Andreas Zuch, Referent für Gemeindedienste der Ev.-luth. Kirche in Oldenburg, der Kirchengemeinde Blexen das Signet „Radwegekirche“ für ihre St. Hippolyt-Kirche.
Das Signet Radwegekirche wird bereits seit 2001 von der Evangelischen Kirche in Deutschland für Kirchen verliehen, die direkt an den großen Fernradwegen liegen und für die Fahrradtouristen von Ostern bis zum Reformationstag verlässlich geöffnet sind. Außerdem soll der Innenraum dieser Kirchen so gestaltet sein, dass er zu Gebet und Besinnung einlädt. Auch das Außengelände einer Radwegekirche ist gastfreund-lich gestaltet: Bänke laden zur Rast ein, Fahrradständer, frisches Wasser und Toiletten sind für die Radfahrerinnen und Radfahrer frei zugänglich. Sie finden zudem Informationen über nahegelegene Fahrradwerkstätten, Einkaufsmöglichkeiten und Quartiere für die nächste Nacht.
Zu den Radwegekirchen gehört eine eigene Internetseite: Unter „radwegekirche.de“ können Radtouristen die großen Fernradwege aufrufen. Zu jedem Radweg werden dort die ausgezeichneten Radwegekirchen aufgeführt, so dass die Urlauber auf Ihrer Tour den Zwischenstopp bei den Radwegekirchen einplanen können. Diese Informa-tionen sind auch unterwegs als App jederzeit über das Smartphone verfügbar.
Bei der Übergabe des Schildes an die Kirchengemeinde Blexen wies Pastor Zuch dar-auf hin, dass mittlerweile schon mehr als 250 Kirchen mit dem Signet der Radwegekirche ausgezeichnet sind. Damit reagiert die Kirche auf die stark steigende Zahl von Fahrradtouristen. Sie bietet ihnen die oft historischen Kirchen nicht nur zur Pause für die nächste Etappe, sondern auch als „Rastplatz für die Seele“ an. Die Erfahrung der verlässlich geöffneten Kirchen zeigt überall, dass dieses Angebot insbesondere von Touristen gerne genutzt wird. Pastor Dietmar Reumann-Claßen unterstreicht dies mit seinen Erfahrungen aus den letzten Jahren: Während der Saison legten täglich 50 und mehr Fahrradtouristen an der Kirche einen Halt ein und gingen hinein. Die einen interessieren sich mehr für die Baugeschichte und informieren sich anhand einer aus-liegenden Broschüre. Andere setzen sich einfach in die Bank und lassen den Raum auf sich wirken, und wieder andere greifen zu ausliegenden meditativen Texten und Gebeten oder zünden eine Kerze am Fürbittleuchter an, um einem dringlichen Gebet Ausdruck zu verleihen.
Kreispfarrer Jens Möllmann stellte anlässlich der Auszeichnung in Blexen dieses Angebot an die radfahrenden Touristen in den Rahmen weiterer Anstrengungen in Richtung auf die Urlauber. Besonders in Butjadingen, einer Region mit großem Zuwachs an jährlichen Übernachtungen, öffnet sich die Kirche für zusätzliche Angebote. Hier ist insbesondere das Ferienpastorat zu nennen, das in diesem Jahr zum zweiten Mal in den Sommermonaten besetzt sein wird.
Die Auszeichnung der Blexer St. Hippolyt-Kirche soll, so das Anliegen von Pastor Zuch, zugleich ein Startschuss auch für andere Kirchengemeinden im Oldenburger Land sein. Es sind noch einige weitere Kirchen, die ebenfalls an einem der großen Fernradwege liegen. Pastor Zuch hofft, dass noch einige weitere Gemeinden die Vor-aussetzungen schaffen können, ihre Kirche in den Sommermonaten für radfahrende Urlauber zu öffnen. Er wird sie dabei gerne unterstützen.
Dietmar Reumann-Claßen