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Braunschweig/Berlin (epd). Der Linken-Politiker Bodo Ramelow hat sich dafür ausgesprochen, die Regeln zur Sterbehilfe zu lockern. «Die Möglichkeit muss für den Einzelnen selbst bestimmbar sein», sagte er im Podcast «Meine schwerste Entscheidung» der Funke Mediengruppe (Donnerstag). Man müsse über einen medizinischen Vorgang reden, der einen schmerzfreien Tod ermögliche. Das Urteil des Bundesverfassungsgerichts, das 2020 die geltende Regelung zur Sterbehilfe gekippt hatte, gebe der Politik den Auftrag, «deutlichere Entscheidungen» zu treffen.

Ramelow, der am Dienstag zu einem der Bundestagsvizepräsidenten gewählt worden war, betonte: «Wir müssen über das Geborenwerden reden und über das Sterben reden. Und wir dürfen auch beim Sterben keine Tabus machen.» Mit Blick auf kirchliche Positionen zur Sterbehilfe sagte der evangelische Christ, wenn die Kirche sage, «wir fangen jetzt an, Dogmen aufzubauen, ist mir das auch nicht recht».

Ramelow sprach sich für eine «Kultur des Sterbens» aus. Davon habe sich die Gesellschaft zu sehr entfernt. «Wir haben Sterben als Normalität verloren. Es wird als Anomalie gesehen. Aber Sterben ist am Ende unseres Lebens», sagte der Politiker, der zehn Jahre Ministerpräsident von Thüringen war.

Das Bundesverfassungsgericht hatte 2020 entschieden, dass das Recht auf selbstbestimmtes Sterben auch das Recht umfasst, sich das Leben und dabei Hilfe Dritter in Anspruch zu nehmen. Es kippte damit ein pauschales Verbot organisierter Suizidassistenz. Eine neue Regelung, die diese Form der Sterbehilfe ermöglicht, gleichzeitig aber vor Missbrauch schützt, kam seitdem nicht zustande.