Ein knappes Jahr hatten sie sich auf diesen Tag vorbereitet: in Kleingruppen sollten die angehenden Kirchenführerinnen und Kirchenführer „ihre“ Kirchen im gesamten Oldenburger Land präsentieren. Zum Tagesabschluss war ein großer festlicher Gottesdienst mit Angehörigen, den Pastorinnen und Pastoren der Gemeinden und Würdenträgern aus katholischem Offizialat und dem Ev.-Luth. Oberkirchenrat in Oldenburg geplant. Und dann machte die Corona-Pandemie allen einen Strich durch die Rechnung.
Anfang Juli konnten dann endlich auch die letzten vier Teilnehmenden des Kurses 2019/2020 ihre Kirchenführerprüfung absolvieren. Die Wege waren weit, denn die Stationen erstreckten sich vom südoldenburgischen Mühlen bis nach Hasbergen hinter Delmenhorst. Alfons Völkerding stellte die St. Bonaventurakirche Mühlen mit den eindrucksvollen Gemälden des Xabier Egana vor. Danach folgte Annelene Theile mit der Führung in der St. Marienkirche in Großenkneten. Dabei ging es in der über 1000-jährigen Kirche um das monumentale Bild "Weg Christi" von Heinrich Schwarz.
In Osternburg führte Britta Lustig in die geschichtsträchtige Dreifaltigkeitskirche, dem ersten evangelischen Kirchbau im Oldenburger Land. Den Abschluss gestaltete Hartmut Eitschberger in der St. Laurentiuskirche in Hasbergen mit dem wehrhaften Turm als Zeugnis christlichen Glaubens. Sarah Claußen und Pfarrer Michael Winkel zeigten sich erstaunt über die Vielfalt der Führungen, deren Zielgruppen von Seniorengruppen, über geflüchtete Frauen, Konfirmanden bis zu Fahrradgruppen ein breites Spektrum abdeckten. Herzlichen Glückwunsch!
Die Ausbildung zur ökumenischen Kirchenführerin bzw. zum ökumenischen Kirchenführer war im März 2019 gestartet und fand unter der Leitung von Pfarrer Michael Winkel und Dr. Martin Feltes, pädagogischem Direktor der kath. Akademie Stapelfeld statt. Alle Beteiligten hätten sich sehr verständnisvoll und flexibel gezeigt, so Vollbrecht, Leiterin der Ev. Erwachsenenbildung Oldenburg und neben der kath. Erwachsenenbildung Mit-Organisatorin der Ausbildungund. Als die Lockerungen im Bildungsbereich absehbar wurden, seien sich alle einig gewesen: „vor den Sommerferien wollen wir zumindest die Prüfungen unter Corona-Bedingungen abnehmen“.
„Eine Kirche ist nur dann lebendig, wenn es Menschen gibt, die sich ihr zugehörig fühlen.“ So ähnlich steht es in einigen der Ausarbeitungen der Geprüften. Dass sie durch ihre Kirchenführungen zu Mittlerinnen und Mittlern werden können, um Menschen Kirchenräume verständlich und zugänglich zu machen, ist für sie eine Herzensangelegenheit. Das wurde an den Prüfungstagen wieder mehr als deutlich. „Dass es das jetzt gewesen sein soll, ist schade,“ berichtet ein Absolvent, „die Ausbildung war ein fester Bestandteil des letzten Jahres und die Gruppe ist über die Zeit richtig zusammengewachsen.“