Die protestantischen Kirchen Europas haben der Toten des Ersten Weltkrieges im belgischen Malmedy gedacht. Der Große Krieg sei in dieser Region noch im Bewusstsein der deutschen Nachbarn wach, erinnerte die rheinische Oberkirchenrätin Barbara Rudolph während der Blumenniederlegung am 21. März am Denkmal der Gefallenen neben der Malmedyer Kathedrale. Dieser erste große Krieg habe 1914 Europa weit mehr verändert, als man je hätte denken können. Millionen von Toten seien hier ganz nahe in den belgischen und französischen Landstrichen im Stellungskrieg zu beklagen gewesen. Entsetzliche persönliche Schicksale, aber auch weltweite politische Umwälzungen fanden damals ihren Anfang. Jetzt aber beteten einst verfeindete Länder und Kirchen zusammen an dieser Stelle für Frieden und Versöhnung.
Anlass der Andacht war die jährliche Tagung der Regionalgruppe Nordwest der Gemeinschaft Evangelischer Kirche in Europa GEKE (ehemals Leuenberger Gemeinschaft). Es trafen sich Vertreterinnen und Vertreter der Vereinigten Protestantischen Kirche von Belgien als Gastgeberin, der Protestantischen Kirche der Niederlande, der Protestantischen und der Reformierten Kirche von Luxemburg mit der methodistischen Kirche und fünf deutschen EKD-Kirchen aus Lippe, Kurhessen-Waldeck, Oldenburg, Rheinland und Westfalen.
Zweites Hauptthema war die äußerst problematische Flüchtlingspolitik der EU. Pfarrer Erik Schumacher von der Euregioarbeit stellte dabei die kirchliche Arbeit zwischen Belgien, den Niederlanden und der Rheinischen Kirche vor. Diese ökumenische Plattform hat mit ihrer Resolution: Flucht ist kein Verbrechen, Flucht ist ein Menschenrecht! eine starke Position gegen die Menschen gefährdende EU-Politik (insbesondere durch den Einsatz der FRONTEX) eingenommen, welche bis ins Limbourger Regionalparlament diskutiert wird. Das Positionspapier ist ebenfalls vom Diözesanrat der Katholiken im Bistum Aachen und den katholischen Bischöfen von Lüttich (B) und Roermond (NL) unterschrieben worden.
Ein Beitrag von Pfarrer Dr. Oliver Dürr (Delegierter der oldenburgischen Kirche)
