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Der Kirchenkreis Friesland-Wilhelmshaven ist der erste Kirchenkreis der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg, der sich diesem Thema auf diesem Weg annähert.

 

Um Kirchengemeinden, Werke und Einrichtungen zu beraten, seien bundesweit drei Pilotstellen unter dem Motto „Zukunft einkaufen“ eingerichtet worden, so der Leiter der Evangelischen Familienbildungsstätte in Wilhelmshaven, Rüdiger Schaarschmidt. An der Bildungsstätte sei die einzige Pilotstelle in den alten Bundesländern angesiedelt. Weitere Pilotstellen gebe es in Magdeburg und Fürstenwalde bei Berlin.

Finanziert werden die Projektstellen Schaarschmidt zufolge vom Evangelischen Entwicklungsdienst (eed) und der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD): „Fair gehandelten Kaffee gibt es in fast allen Kirchengemeinden. Jetzt geht es um den Büroalltag, um Papier, Stifte, oder Tintenpatronen für die Drucker.“ Auch die Kindertagesstätten sollten mehr ökologische Produkte kaufen. Die Kirchen gäben jährlich Millionenbeträge für solche Dinge aus, erklärte Schaarschmidt im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd).


Unterstützt wird das zunächst auf drei Jahre angelegte Projekt in Wilhelmshaven von der oldenburgischen Landeskirche, sagte Schaarschmidt. Die oldenburgische Synode hatte im Frühjahr dieses Jahres ein umfassendes Klimaschutzkonzept auf den Weg gebracht, um einen konkreten Beitrag zur Bewahrung der Schöpfung zu leisten. Ein wichtiger Teil dieser Initiative ist das Projekt „Zukunft einkaufen - glaubwürdig wirtschaften“ des Kirchenkreises Friesland-Wilhelmshaven.

 

Das Projekt basiert laut Halbach auf der Erkenntnis, dass das Konsumverhalten der Menschen (von z.B. Energie für Wärme und Strom, Mobilität und Nahrung) häufig mit Umweltzerstörung einhergeht oder die Ausbeutung von Menschen toleriert. Bewusstes Kaufverhalten unter Einbeziehung sozialer und ökologischer Kriterien dagegen könne einen wichtigen Beitrag leisten, diese negativen Auswirkungen zu vermeiden.

Halbach plant, die aktuelle Einkaufspraxis in den Gemeinden zu analysieren, Prioritäten und Ziele in der Beschaffungsumstellung zusammen mit den Gemeinden und Einrichtungen des Kirchenkreises zu entwickeln und dabei zu helfen, öko-faire Produkte und deren Lieferanten zu identifizieren. Neben der praktischen Umsetzung gehe es auch besonders um die Sensibilisierung und Schulung der hauptamtlich und ehrenamtlich Mitarbeitenden als auch der Gemeindeglieder.

Um die Idee der öko-fairen Beschaffung in die Breite zu tragen, brauche es ein gutes Management-System für jede Gemeinde und Einrichtung, welches von den Verantwortlichen akzeptiert, angewendet und stetig weiterentwickelt wird, so die Expertin.

Es sollen auch Seminare und Workshops angeboten werden, die den Zusammenhang von Konsumverhalten und Umwelt, Klima und soziale Gerechtigkeit verdeutlichen. Zudem möchte sie für die Arbeit im Kirchenkreis aber auch das private Verhalten konkrete Handlungsmöglichkeiten aufzeigen diese Zusammenhänge positiv zu beeinflussen sowie negative Effekte zu vermeiden. Halbach will auch den Kontakt zu anderen Institutionen in der Region suchen. Der Kirchenkreis wolle sich in der Umsetzung des Projektes mit Kommunen, Wirtschaft und Verbänden vernetzen um möglichst viele Menschen mit der Projektidee zu erreichen und sie inspirieren, sich aktiv zu beteiligen.

Halbach hat Entwicklungs- (Bachelor, Bayreuth) und Umweltpolitik (Master, Utrecht, Niederlande) studiert und Fachkenntnisse zu globalen Produktions- und Handelsstrukturen und deren Auswirkungen erworben. In ihrem abschließenden Forschungsprojekt hat sie sich vertieft mit diesem Thema beschäftigt und untersucht, wie Kleinproduzenten (Ananasbauern in Ghana) in globale Zulieferketten der Nahrungsmittelindustrie integriert werden können.

Zwischen dem Bachelor und Masterstudium hat Halbach für ein Beratungsunternehmen gearbeitet, welches Unternehmen in der Textilbranche dabei unterstützt, die sozialen und ökologischen Probleme in ihren Zulieferketten strategisch anzugehen. Des Weiteren hat sie Arbeitserfahrungen in der Abteilung Umwelt- und Arbeitsschutz der Beiersdorf AG gesammelt. Ebenso hat sie für eine Nichtregierungsorganisation im Bereich internationaler Handel, Corporate Accountability (verbindliche Unternehmerische Verantwortung) und Klimagerechtigkeit gearbeitet.

Weitere Informationen erhalten Sie unter:
Projekt „Zukunft einkaufen“

Marie Halbach
Regionale Dienststelle Friesland-Wilhelmshaven
Olympiastr. 1
26419 Schortens
04421 - 77449 - 2671 oder 0176 - 98 28 45 46

E-Mail: zukunft-einkaufen@kirche-am-meer.de

 

Marie Halbach. Foto: Ev.-luth. Kirchenkreis Friesland-Wilhelmshaven