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Seit acht Wochen wird in der Vechtaer Klosterkirche an einem „neuen“ Matthäus gearbeitet. Restaurator und Schnitzer Uwe Pleninger aus Hannover hat für den letzten Arbeitsschritt sein Atelier in der Klosterkirche eingerichtet. Mit der Farbfassung von Matthäus und Markus sowie ihrer Aufstellung an „ihren“ Plätzen wird der Hochaltar in der Klosterkirche ein völlig anderes Gesicht erhalten. Finanziert wird dieses Projekt aus den Eintrittsgeldern der Klosterkirchen- und Konventsführungen mit Elisabeth Thölke und Mitteln der Kirchbaustiftung der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg.

Im Folgenden finden Sie die weiteren Einzelheiten:

Das heute in der Vechtaer Klosterkirche stehende Altarretabel war ursprünglich Teil der barocken Ausstattung der ehemaligen Zisterzienser-Klosterkirche in Amelungsborn bei Holzminden. Es lag in Fragmenten im Chorumgang, wurde 1957 zur Neu-Ausstattung der Klosterkirche in Vechta ausgewählt und ist eine Leihgabe der Braunschweig-Stiftung.

Vorhanden waren u.a. Rückwandteile, Ornamentreste, Kapitelle, vier gedrehte Säulen, Altarblatt (Öl auf Leinwand), zwei liegende Frauen, der auferstandene Christus und die Evangelisten Markus, Johannes und Lukas.

In den Jahren 1958/59 erfolgten Instandsetzung und bildhauerische Ergänzungen an Architektur sowie Skulpturen in zwei Werkstätten in Hildesheim und 1960 dann die Aufstellung des neu gefassten Altares in der Klosterkirche in Vechta.

Der fehlende Matthäus wurde 1974 bis 1976 nachgearbeitet; über das Ergebnis entbrannte ein Streit, die nachgeschnitzte Figur wurde am Ende nach Amerika verkauft und der vorhandene Markus beim Ev.-luth. Oberkirchenrat in Oldenburg „untergestellt“.

Das 1724 gestiftete Amelungsborner Altarretabel wird der Werkstatt des Hildesheimer Bildschnitzers Ernst Dietrich Bartels (1679 – 1762) zugeschrieben, der um 1700 etliche Altäre in der Hildesheimer Region geschaffen hat.

Seit rund sieben Jahren finden mit Elisabeth Thölke aus Vechta Führungen durch „Klosterkirche und Konvent der Franziskaner“ statt. Über 4.300 Menschen haben mit ihrem Entgelt von drei Euro pro Person und Teilnahme den Grundstock dafür gelegt, dass am 5. Juli dieses Jahres ein zweiter Nachschnitzauftrag für eine Matthäus-Figur erteilt werden konnte. Als Vorbild dient der Matthäus aus der katholischen St. Matthäuskirche Algermissen bei Hildesheim.

Der Restaurator und Schnitzer Uwe Pleninger aus Hannover hat rund drei Wochen vor dem dortigen Altar arbeiten dürfen. Die Entstehung des neuen Matthäus ist von Pfarrer und Gemeinde in Algermissen mit großem Interesse verfolgt und begleitet worden. Seit dem 15. Oktober nimmt Uwe Pleninger den letzten Abschnitt, die Farbfassung, in der Klosterkirche vor.

Farbgefasst nach dem Vorbild der vorhandenen Altarfiguren wird ebenfalls der durch eine Spende des LC Vechta im August 2008 in die Klosterkirche zurückgekehrte Markus.

Markus und Matthäus finden dann ihren Platz rechts und links im unteren Sockel des Altars zwischen den beiden Säulenpaaren.

Finanziert wird dieses Altar-Projekt ausschließlich durch die Führungsentgelte und einen Zuschuss aus Mitteln der Kirchbaustiftung der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg. Insbesondere gilt es, Gäste- und Kirchenführerin Elisabeth Thölke Dank für ihr großartiges Engagement für die Klosterkirche in Vechta zu sagen.

Ein Beitrag von Petra Huckemeyer-H.

Besichtigung der Fortschritte bei der neuen Matthäusfigur in der katholischen St. Matthäus-Kirche in Algermissen (von li. nach re.): Restaurator und Schnitzer Uwe Pleninger, Achim Knöfel vom Ev.-luth. Oberkirchenrat und Petra Huckemeyer vom Förderverein.
Die neue Matthäusfigur entsteht nach dem Vorbild des Matthäus aus der katholischen St. Matthäuskirche Algermissen bei Hildesheim.
Restaurator und Schnitzer Uwe Pleninger aus Hannover in seinem Arbeitsatelier in der katholischen St. Matthäus-Kirche in Algermissen.
Bei der Arbeit: Restaurator und Schnitzer Uwe Pleninger aus Hannover.
Der Matthäus aus der katholischen St. Matthäuskirche Algermissen (siehe Foto) bei Hildesheim dient als Vorbild des „neuen“ Matthäus.