Von Donnerstag bis Sonnabend, 21. bis 23. November, tritt die Synode der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg im Evangelischen Bildungshaus in Rastede zu ihrer 10. Tagung zusammen. Traditionell steht der Haushalt für das kommende Jahr 2025 im Mittelpunkt der Beratungen. Darüber hinaus würden neben dem „Bericht des Bischofs“ weitere wichtige Themen auf der Tagung erörtert, erläuterte Synodenpräsidentin Sabine Blütchen im Vorfeld. Dazu gehöre die Neuausrichtung der Verwaltung der oldenburgischen Kirche, der Bericht der Klimaschutz-Beauftragten und eine vom Oberkirchenrat erarbeitete Prioritätensetzung für die Erstellung eines Sparkonzeptes.
Der Bericht der Klimaschutz-Beauftragten erhalte eine Relevanz, so Blütchen, da es auch einen Bericht über die Beratungen zum Gebäudebestand geben werde. Zu dem Thema solle ein Grundsatzbeschluss zur Weiterarbeit verabschieden werden. Die Gesetze sollen auf einer Sondersynode im März kommenden Jahres zur weiteren Beratung vorgelegt werden.
Entsprechend eines Synodenbeschlusses wird Bischof Thomas Adomeit am Sonnabend eine Prioritätensetzung vorstellen. Diese sei notwendig, noch bevor ein neues Sparkonzept erstellt werde. Dieser Schritt ziele darauf ab, „strategisch festzulegen, welche Aufgaben der kirchlichen Arbeit – eventuell nach Transformation – künftig weiterhin finanziell tragbar sind, welche möglicherweise wegfallen und wo neue Handlungsspielräume entstehen können. Die Kirche muss ihren Handlungsspielraum neu definieren, um langfristig handlungsfähig zu bleiben: Was brauchen wir, um in Zukunft Kirche zu sein?“, so Adomeit.
In einem intensiven Prozess seien drei zentrale Handlungsfelder identifiziert, die als Leitlinien für die künftige kirchliche Arbeit dienen sollen, berichtete Adomeit. Diese Schwerpunkte seien 1. die Orientierung an der frohen Botschaft: den Schatz feiern, 2. die Außenorientierung: Brücken in die Gesellschaft bauen und 3. die Schöpfung und der Klimaschutz.
Diese Stichworte werde er auch in seinem Bischofbericht aufgreifen und den Blick über den kirchlichen Tellerrand weiten, kündigte Adomeit an. Dabei verstehe er die Jahreslosung für das kommende Jahr „Prüfet alles und behaltet das Gute“ so, dass „alles“ auch die Dinge betreffe, die sich „links und rechts von kirchlichen Mauern“ befänden. „Wir sollten prüfen, wie andere es machen. Das ist eine Akzentverschiebung, die wir brauchen.“ Ebenso müssten zwei Dinge weiterentwickelt werden. Das sei die Aufarbeitung sexualisierter Gewalt, die weiterhin große Aufmerksamkeit behalten müsse. Sexualisierte Gewalt sei kein Problem der Vergangenheit oder der Gegenwart, sondern auch eines der Zukunft, so Adomeit. Weiterhin zähle die Weiterentwicklung der Verwaltung zu den Schwerpunkten.
Zur Verwaltungsreform gebe es nun auf der Synode eine gemeinsame Beschlussvorlage, erläuterte der Synodale Kreispfarrer Bertram Althausen. Dieser Vorschlag sei ein Ergebnis von intensiven Beratungen, nachdem die Synode im Frühjahr eine Entscheidung zu dem Thema vertagt hatte. Diese Vorlage beinhalte, dass eine gemeinsame Kirchenverwaltung bestehen bleibe, allerdings mit einer klaren Fachbereichsstruktur. Dabei werde es weiterhin Außenstellen im Oldenburger Land geben, sodass ein „ortsnaher Zugriff“ weiterhin möglich sei. Zur Vertretung der Kirchengemeinden soll aus jedem Kirchenkreis ein Mitglied in einen Verwaltungsrat entsandt werden.
Die Synode wird am Donnerstag über einen Haushalt für das kommende Jahr in Höhe von 109 Millionen Euro beraten. Damit orientiert sich der Haushaltsentwurf an dem von der Synode im Mai beschlossenen Nachtragshaushalt für das laufende Kalenderjahr, der bei 108,7 Millionen Euro lag. Für das kommende Jahr sei von einem noch gleichbleibenden Ertrag aus den Kirchensteuern zu rechnen, bei gleichzeitigem Verlust weiterer Kirchenmitglieder, erläuterte Synodenpräsidentin Sabine Blütchen. Um einen ausgeglichenen Haushalt für das Jahr 2025 zu ermöglichen, seien Entnahmen aus Rücklagen in Höhe von rund 4 Millionen Euro geplant.
Zudem steht die Vereinbarung über die Einführung eines gemeinsam verantworteten Christlichen Religionsunterrichts anstelle der Fächer Evangelische Religion und Katholische Religion auf der Tagesordnung der Synodentagung. Mit dieser Vereinbarung werde weiterhin ein konfessionsgebundener Religionsunterricht ermöglicht und eine gemeinsame Rechtsgrundlage dafür geschaffen. Vorausgesetzt, dass alle Kirchen in Niedersachsen dem Gesetzesentwurf zustimmen, soll der neue Vertrag mit dem Kultusministerium am 19. Dezember unterzeichnet werden. Dieser Unterzeichnung sehe er „mit Freude und Dankbarkeit“ entgegen, sagte Bischof Adomeit.
Ein Schwerpunkt der Beratungen am Freitagnachmittag wird der Stand der Aufarbeitung sexualisierter Gewalt (ForuM-Studie) in der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg sein. Als Referentin ist Ute Dorczok, Geschäftsführerin der Unabhängigen Regionalen Aufarbeitungskommission Niedersachsen/Bremen, eingeladen.
Am Donnerstagnachmittag findet der Einführungsgottesdienst von Oberkirchenrat Lars Dede in der St.-Ulrichs-Kirche in Rastede statt. Dede ist Nachfolger von Detlef Mucks-Büker in den Funktionen theologischer Oberkirchenrat der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg, Mitglied im Kollegium des Oberkirchenrates sowie hauptamtliches Mitglied des Gemeinsamen Kirchenausschuss.
Grundsätzlich sind die Verhandlungen der Synode öffentlich. Interessierte können die gesamte Tagung im Live-Stream verfolgen, der unter dem Kurzlink: kirche-oldenburg.de/synode/live (www.kirche-oldenburg.de/synode/live) angeboten wird.