Eine bewusste Wahrnehmung der Bildungsarbeit in den Evangelischen Heimvolkshochschulen und eine bessere Finanzierung der Bildungsarbeit forderte die Leiterin des Evangelischen Bildungszentrums und der Evangelischen Heimvolkshochschule Rastede, Pastorin Martina Rambusch-Nowak, von der Politik. Anlässlich eines Besuches einer FDP-Delegation in der Evangelischen Heimvolkshochschule Rastede sagte Rambusch-Nowak: Heimvolkshochschulen haben im Vergleich zu anderen Bildungsanbietern ein besonderes Profil und eine eigene Prägung. Dieses sollte von der Politik bewusster wahrgenommen und gleichrangig wertgeschätzt werden. Gleichzeitig müsse die Finanzierung besser gesichert werden. Zu der Finanzierung über Teilnehmertage sollten mehr Zuschüsse für Investitionsvorhaben ohne kompliziertes und aufwendiges Antragsverfahren gewährt werden. Bildungsmaßnahmen müssen bezahlbar bleiben, gerade auch für Menschen, die weniger Geld zur Verfügung haben.
Die Delegation mit der Bundestagsabgeordneten Dr. Christiane Ratjen-Damerau, der Rasteder Ratsfrau Evelyn Fisbeck und dem Vorsitzenden der FDP Rastede, Carsten Helms, ließen sich über die baulichen Veränderungen und über die Leitlinien evangelischer Bildungsarbeit informieren. Mit der Evangelischen Heimvolkshochschule Rastede und dem Evangelischen Bildungszentrum der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg werde sich die Bildungsarbeit der oldenburgischen Kirche in Rastede konzentrieren, berichtete Rambusch-Nowak. Das hatte die oldenburgische Synode 2011 beschlossen. Mit dem neuen Bettenhaus mit Seminarbereich, das im Juni vergangenen Jahres eröffnet wurde, der dieser Standort für die Zukunft gestärkt.
Zur besonderen Pädagogik an Heimvolkshochschulen gehört, dass Leben und Lernen unter einem Dach geschieht, erläutert Pastorin Martina Rambusch-Nowak. Diese Kombination ermögliche Distanz zum Alltag und unterstütze ganzheitliches Lernen. Die Heimvolkshochschulen begleiten professionell Menschen im Prozess des lebenslangen Lernens. Dabei gehe es in vielen Seminaren weniger um funktionalisierte Ausbildung, als um Persönlichkeitsbildung und ganzheitliches, zweckfreies Lernen, hob die Theologin hervor. Ziel sei es auch, dem Einzelnen zu helfen, dass er seinen Platz im Gemeinwesen finde und es verantwortlich mit gestalte. Im besonderen Setting des Lebens und Lernens unter einem Dach verberge sich ein gesellschaftlicher Wert der Bildung, die hier geschieht: Es geht auch um gesellschaftliche Verantwortung, um Teilhabe und um Solidarität. Diese sollte von der Politik stärker beachtet und gefördert werden, forderte Rambusch-Nowak.