Am Freitag dem 16. April, kam die Synode des Kirchenkreises Wesermarsch zu ihrer ersten digitalen Tagung zusammen. Mit technischer Unterstützung durch das Team der Jugendkirche Delmenhorst führte Rechtsanwalt Jost Richter als Vorsitzender das Kirchenparlament durch eine umfangreiche Tagesordnung. Nach Berichten und einigen Wahlen widmeten sich die 50 zugeschalteten Synodalen ihrem diesjährigen Schwerpunktthema, dem Pfarrstellenverteilungskonzept des Kirchenkreises. Es sieht die Reduzierung der Pfarrstellen im Kirchenkreis von derzeit 25,5 auf 14,5 Pfarrstellen im Jahr 2030 vor.
Kreispfarrerin Christiane Geerken-Thomas wies zunächst auf die Entwicklungen hin, die das neue Konzept notwendig gemacht haben. Grund dafür ist vor allem der Rückgang der Gemeindeglieder. Er führt zu rückläufigen Kirchensteuereinnahmen. Im Zuge von Einsparmaßnahmen hatte die Synode der Landeskirche 2018 beschlossen, die Gesamtzahl der Pfarrstellen zu reduzieren und ausschließlich an die Zahl der Gemeindemitglieder zu koppeln. Jeder Kirchenkreis wurde damit verpflichtet, für die vorgesehene Zahl der Pfarrstellen ein Konzept zu erstellen. Dieser Verpflichtung kommt der Kirchenkreis Wesermarsch mit seinem Beschluss nun nach.
Das von einer Arbeitsgruppe und dem Kreiskirchenrat vorbereitete Konzept sieht für die gesamte Wesermarsch die Bildung von drei Regionen vor. Ihnen wird jeweils eine konkrete Anzahl von Pfarrstellen zugewiesen. Die Bildung dieser großen Einheiten bietet nach den Worten der Kreispfarrerin die Gewähr für funktionierende Pfarrteams, die sich gegenseitig auch im Falle von Fortbildung, Krankheit und Urlaub gut vertreten und so die pfarramtliche Versorgung der Gemeinden gewährleisten können.
Dieses Konzept wurde während der Synodaltagung in regionalen Arbeitsgruppen und im Plenum ausführlich diskutiert. Dabei zeigte sich zum einen eine grundsätzliche Zustimmung. Die Gemeindevertreter sehen die Notwendigkeit, die pfarramtliche Struktur den neuen Gegebenheiten anzupassen. Genannt wurden in der Aussprache jedoch Punkte, die im Zuge der Umsetzung bedacht werden müssen. So sind einige Regionen durch Pensionierungen früher mit den Realitäten von 2030 konfrontiert als andere. Bedacht werden müsse auch, dass die ehrenamtlichen Mitarbeitenden in den Gemeindekirchenräten Unterstützung benötigen, wenn sie weitere Aufgaben übernehmen müssten. Zudem wurde darauf hingewiesen, dass die sieben kleinen Butjadinger Gemeinden schon ab Sommer nur noch von zwei Pastoren begleitet werden. Dies lasse ihnen dann keine Zeit mehr, sich der eigentlich dringend notwendigen Arbeit in der Urlauberseelsorge zu widmen.
Kreispfarrerin Geerken-Thomas wies in der abschließenden Aussprache darauf hin, dass alle diese Fragen festgehalten werden und in den nun anstehenden Gesprächen innerhalb der Regionen geklärt werden müssen.
Die Abstimmung ergab eine große Mehrheit für das vorgeschlagene Konzept. Es sieht vor:
Auf die Region „Nördliche Wesermarsch“ bestehend aus den Kirchengemeinden Abbehausen, Blexen, Burhave, Dedesdorf, Eckwarden, Esenshamm, Langwarden, Nordenham, Seefeld, Stollhamm, Tossens, Waddens entfallen 5,5 Pfarrstellenanteile.
Auf die Region „Mittlere Wesermarsch“ bestehend aus den Kirchengemeinden Brake an der Weser, Jade, Rodenkirchen, Schwei, Schweiburg, Vier Kirchen Ovelgönne entfallen 5,5 Pfarrstellenanteile.
Auf die Region „Südliche Wesermarsch“ bestehend aus den Kirchengemeinden Altenesch, Altenhuntorf, Bardenfleth, Bardewisch, Berne, Elsfleth, Neuenbrok, Neuenhuntorf, Warfleth entfallen 3,5 Pfarrstellenanteile.
Das Konzept für die Umsetzung dieses Beschlusses soll nun in den nächsten Monaten innerhalb der Regionen zwischen den Gemeindekirchenräten erarbeitet werden. Es beinhaltet unter anderem eine zukünftige Zuordnung von Pfarrstellen und Kirchengemeinden. Es wird aber auch um Absprachen zu Übergangsregelungen gehen. Dass sich im Zuge der Umsetzung für die Gemeinden erhebliche Veränderungen ergeben, liegt auf der Hand. Kreispfarrerin Geerken-Thomas zeigte sich aber zuversichtlich, dass dieser Prozess gelingen wird. „Ich bin bei meinen vorbereitenden Gesprächen in den Gemeinden überall auf eine große Bereitschaft gestoßen, die neuen Tatsachen anzunehmen und Veränderungen anzugehen“, sagte sie. Das nun beschlossene Konzept werde den 27 Gemeinden des Kirchenkreises einen verlässlichen Rahmen geben. In ihm werden sie auch zukünftig ein vielfältiges Gemeindeleben pflegen und neue Wege entdecken, um den christlichen Glauben den Menschen heute nahe zu bringen.
Dietmar Reumann-Claßen