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Nachdem der Wandel der Bestattungskultur Thema der diesjährigen Frühjahrssynode war, lud Kreispfarrer Jens Möllmann die Pfarrerinnen und Pfarrer zum ersten Pfarrkonvent nach den Sommerferien zur Exkursion in den Friedwald Hasbruch in der Nähe von Hude ein. Friedwaldförsterin Ute Dippel stellte vor Ort die aus der Schweiz kommende Idee vor und führte die Pfarrerinnen und Pfarrer durch Teile des ca. 40 ha großen Geländes. Auf ihm finden sich zur Zeit etwa 2.200 sogenannte Friedwaldbäume. Sie sind jeweils mit GPS-Koordinaten eingemessen und nummeriert. Es gibt Gemeinschaftsbäume, an denen bis zu 10 Urnen beigesetzt werden können, angeboten werden aber auch Familien- und Freundesbäume, Paar- und Einzelbäume. Interessenten können sich mithilfe der Beratung durch einen Friedwaldförster einen geeigneten Baum aussuchen.

Im Friedwald können nur Urnen beigesetzt werden, die Ruhezeit geht bis zum Jahr 2103 (99 Jahre ab Gründung des Friedwaldes im Jahr 2004). Die Preise für einen Baum bzw. für den Begräbnisplatz an einem Baum sind abhängig von Stärke, Art und Lage des Baumes. Eltern, die ihr Kleinkind verloren haben, können dies an einem „Sternschnuppenbaum“ beisetzen lassen und zahlen nur die Bestattungskosten. Die Namen der Verstorbenen können auf einem Schild am Baum festgehalten werden. An einigen Bäumen finden sich zu den Namen auch poetische Verse und Sprüche, die von Angehörigen oder Verstorbenen ausgewählt wurden.

Nach Auskunft der Friedwaldförsterin finden pro Woche acht bis zwölf Beisetzungen im Friedwald statt. Dies deckt sich mit der Erfahrung der Pfarrer der umliegenden Gemeinden. Sie bestätigen, dass ein spürbarer Anteil von Gemeindegliedern im Friedwald beigesetzt wird.

Dietmar Reumann-Claßen

Der Pfarrkonvent des Kirchenkreises Wesermarsch informierte sich im Friedwald Hasbruch.
Gedanktafel für Verstorbene im Friedwald.Fotos: Reumann-Claßen