Im Rahmen eines Festgottesdienstes in der Oldenburger St.-Lamberti-Kirche ist am Montag, 9. Oktober, Pfarrerin Hilke Freels-Thibaut in den Ruhestand verabschiedet worden. Sie war mehr als 25 Jahre als Pastorin in der Fachstelle Kindergartenarbeit der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg tätig.
„Alles muss klein beginnen“ – vom Samenkorn, das klein ist und erst wachsen muss und vom Baum, der seine Wurzeln zur Quelle hinstreckt und von dort seine Kraft zieht, so Hilke Freels-Thibaut in ihrer Predigt. Es sei für sie „spannend, beglückend und schön“ gewesen, im Laufe ihres Berufslebens mitzuerleben, wie das evangelische Profil in den Kitas der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg nach und nach „als etwas Wohltuendes, Wunderbares und Wertvolles entdeckt und angenommen wurde“.
Evangelisches Profil und biblisches Menschenbild heiße: „Wir schauen in jedem Fall zuerst nach unten, nach dem, was klein, unscheinbar, schwach, verletzlich und verborgen ist. Wir orientieren uns in jedem Fall nach unten – auch wenn alle Welt immer nach oben schaut und nach dem, was groß und stark und laut und reich und mächtig ist. Das Kleine und Schwache ist für uns nicht das, was Defizite hat und erst noch erzogen oder ‚großgemacht‘ werden muss. Wir begegnen ihm voller Ehrfurcht und Respekt und mit Liebe, weil wir sehen, dass es schon alle Potentiale hat, dass alles drinsteckt, was es braucht, um seiner Bestimmung entgegenzuwachsen“, so Freels-Thibaut.
„Wenn wir mit den Kindern zur Quelle gehen, mit ihnen beten, die Feste des Glaubens feiern und gestalten, vor allem aber ihnen all die Geschichten erzählen von Menschen, die Hitze und Dürre, Sturm und Kälte ihres Lebens bestanden haben, weil sie auf Gott vertraut haben, dann wachsen den Kindern wie von selbst starke Wurzeln in diese Tiefe des Vertrauens, das trägt.“ Das evangelische Profil zeige sich im Vertrauen darauf, „dass ein Kind von selbst wachsen wird. Wir dürfen sein ‚Selbstwachsen‘ begleiten, schützen und fördern und uns an seinem Wachsen freuen – was ist das für ein schöner Beruf!“, betonte Pfarrerin Freels-Thibaut.
Oberkirchenrat Detlef Mucks-Büker würdigte im Gottesdienst das Wirken von Hilke Freels-Thibaut. Sie habe maßgeblich dazu beigetragen, die Arbeit der Fachstelle Kindergartenarbeit auf theologischen Grund zu stellen. Ihr Engagement für die Qualitätsentwicklung habe die evangelischen Kitas im Oldenburger Land als Orte der religiösen Bildung im Alltag gestärkt. Er dankte für ihren „Dienst in den Kitas, bei den Erzieher*innen, in den Kirchengemeinden, bei den Trägern, im Referat Bildung und nicht zuletzt in der oldenburgischen Kirche insgesamt“.
Dr. Carsten Schlepper, Vorsitzender der Bundesvereinigung ev. Tageseinrichtungen für Kinder e.V. (BETA), nahm in seinem Grußwort die Bedeutung des besonderen Profils evangelischer Kindertagesstätten auf. Dafür setze sich die BETA auf Bundesebene ein. Er dankte Hilke Freels-Thibaut für ihre jahrelange Mitarbeit in der BETA und insbesondere für ihre Mitwirkung am Bundesrahmenhandbuch für die Qualitätsentwicklung in ev. Kindertagesstätten.
Hilke Freels-Thibaut wurde 1957 in Oldenburg geboren. Nach ihrem Studium der Ev. Theologie in Göttingen, Zürich und Tübingen und ihrem Vikariat in Blexen wurde sie 1986 in Fedderwardergroden ordiniert. Seit 1996 war sie in der Fachstelle Kindergartenarbeit tätig, zunächst mit einer Beauftragung für die theologische Begleitung der religionspädagogischen Fortbildungen. Seit 2006 hatte sie zusätzlich die Beauftragung für die Qualitätsentwicklung in den ev. Kindertagesstätten der oldenburgischen Kirche inne.
Die Fachstelle Kindergartenarbeit der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg begleitet und unterstützt die 132 evangelischen Kindertagestätten im Gebiet der oldenburgischen Kirche von der Nordsee bis zu den Dammer Bergen mit ihren rund 1.600 Mitarbeitenden und über 9.500 Kindern. Sie bietet Beratung, Fortbildung und Qualitätsentwicklung und setzt sich in Gremien auf örtlicher, Landes- und Bundesebene für die evangelischen Kindertagesstätten, die Kinder und ihre Familien ein.
