Der Oldenburger Oberkirchenrat Olaf Grobleben würdigte in dem Gottesdienst in der Evangelischen Kirche Bloherfelde die langjährige Arbeit von Pfarrer Spille, die er mit viel Hingabe ausgeübt habe. Ihr Gesicht ist das Gesicht der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg im Bereich von Polizei und Zoll, und es ist ein Gesicht, das in beiden Bereichen gern gesehen wird.
Als Seelsorger habe Spille den Alltag von Mitarbeitenden in Polizei und Zoll geteilt, bis hin zur Einsatzbegleitung beispielsweise bei Großdemonstrationen. Sie waren an der Seite der Mitarbeitenden, wenn es darum ging, in brenzligen Situationen einen kühlen Kopf zu bewahren. Sie haben durch Ihre Mitarbeit insbesondere in der Aus-, Fort- und Weiterbildung für die Mitarbeitenden in Polizei und Zoll dazu beigetragen, dass diese ihr Gewissen selbstkritisch im Blick auf ihren Dienst befragt haben und so für ihr Handeln in oft schwierigen Situationen Verantwortung übernehmen konnten.
Im Rahmen der Einführung von Pfarrer Kullik betonte Grobleben, dass er den neuen Polizeiseelsorger im Namen der oldenburgischen Kirche gern beauftrage, weil wir der Überzeugung sind, dass Sie diesen Dienst auch gut und gern leisten werden. Dafür spreche die langjährige Erfahrung des 48-Jährigen in der Notfallseelsorge. Die Begleitung von Menschen in extremen Situationen sei ihm vertraut. Sie kennen das oft auch übermenschliche Gefühl, hier gefordert zu sein, Sie wissen um Ängste, Verzweiflung und Not, die Menschen in Krisensituationen betreffen können.
Mit seiner neuen Aufgabe sei Kullik Ansprechpartner für Mitarbeitende bei Polizei und Zoll, Menschen, die oft unter extremem Druck handeln müssten. Hierzu gehöre, diesen Ansprechpartner ein menschliches Wort zu sagen, in dem sich Gottes Güte zu uns allen widerspiegelt.
Auch der Polizeipräsident der Polizeidirektion Oldenburg, Hans-Jürgen Thurau, nutzte die Gelegenheit, um sich bei Pfarrer Gerd Spille für die langjährige Zusammenarbeit zu bedanken. 15 Jahre lang stand Pfarrer Spille meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu jeder Tages- und Nachtzeit zur Seite. Dieses Dasein, das unseren Polizeipfarrer Spille in besonderem Maße ausgezeichnet hat, ist nicht selbstverständlich, würdigte der Polizeipräsident die Arbeit von Gerd Spille.
In seinem Grußwort hob Thurau die Wichtigkeit des Kirchlichen Dienstes in der Polizei hervor. Gerade der Polizeiberuf bringe eine Vielzahl von belastenden Ereignissen mit sich. Aus diesem Grund ist der Kirchliche Dienst aus der Polizei nicht mehr wegzudenken. Die Mitarbeiter sorgen dafür, dass wir nicht den Boden unter den Füßen verlieren und geben uns Halt und Zuversicht in schwierigen Situationen. Ich bin mir sicher, dass auch Pfarrer Kullik diese Herausforderung souverän meistern wird, erklärte der Polizeipräsident.
Pastor Frank Waterstraat, Leiter des Kirchlichen Dienstes in Polizei und Zoll der Konföderation Evangelischer Kirchen in Niedersachsen, erklärte anlässlich der Einführung von Pfarrer Kullik, dass die Arbeit des Kirchlichen Dienstes in Polizei und Zoll der Konföderation exemplarisch für moderne synergiefördernde Kooperationsformen stehe. Wir wirken seelsorgerlich-kirchlich für die Polizei des Landes Niedersachsen und wollen als verlässliche Gesprächspartnerinnen und Gesprächspartner erfahren werden, ohne jedoch Teil der von ihnen begleiteten Organisation zu sein.
Bei dieser, die Berufswelt der Polizistinnen und Polizisten teilenden Form der Seelsorge zeige sich, wie sinnvoll und hilfreich eine dezidiert der Polizei zugewandte kirchliche Arbeit sei. Die in diesem und anderen belastenden Einsätzen aufbrechenden grundsätzlichen Lebensfragen könnten durch präsente und persönlich bekannte seelsorgerliche Gesprächspartnerinnen und Gesprächspartner authentisch in einem christlichen Interpretationshorizont besprochen werden, so Waterstraat.
In seiner Predigt betonte Pfarrer Kullik, dass die Mitarbeitenden bei Polizei und Zoll alle Tage auch das Elend unseres Lebens vor Augen hätten. Sie erleben, wie Leben behindert und zerstört wird. Ich glaube, wenn Sie tagtäglich versuchen würden, dieses Leben zu verändern, wenn Sie sich daran reiben würden, wenn Sie sich verzweifelt ein anderes wünschen würden, dann würden Sie selber bald daran verzweifeln. Das Leben sei jedoch, wie es ist. Wir leben, theologisch gesprochen, in einer unerlösten Welt. Wir selbst können die Welt auch nicht erlösen wir können nur unseren Teil dazu tun, dass Menschen hier und da so etwas wie eine persönliche Erlösung von Leid und Angst erleben, um das Leben so wie es nun einmal ist zuversichtlich weiterleben zu können, so Kullik.
Im Glauben mit Jesus verbunden zu bleiben, heiße, das Leben zu nehmen, wie es ist, seinen Teil dazu zu tun, dass Leben gedeihen und gelingen könne; und auf Gott zu vertrauen, wenn die eigenen Grenzen erreicht seien. Und dann sogar am Ende des Lebens noch spüren, dass wir nichts, aber auch gar nichts vom Leben verlieren da mag kommen wer will, um uns zu sagen, dass unser Leben misslungen sei wir werden es ihm nicht abkaufen.
Pfarrer Axel Kullik ist bereits seit mehr als zehn Jahren im Bereich der Notfallseelsorge tätig. 1999 gehörte er zu den Mitbegründern der Notfallseelsorge im Jeverland, der er auch als Leiter vorsteht. Weiterhin ist er seit vielen Jahren als Referent auf diesem Gebiet tätig. Darüber hinaus hat er eine Ausbildung in annehmender Seelsorge (Deutsche Gesellschaft für Pastoralpsychologie e.V. - DGfP) sowie Fortbildungen im Bereich Notfallseelsorge absolviert.
Kullik ist seit 1996 Gemeindepfarrer in der Evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Schortens, zunächst mit einer halben, später mit einer dreiviertel Stelle. Von 1993 bis 1996 hat er in Schortens den Probedienst absolviert. Im Anschluss an sein Vikariat von 1990 bis 1993 in der Kirchengemeinde Varel wurde Kullik 1993 ordiniert. Von 1982 bis 1990 studierte er Evangelische Theologie in Göttingen sowie in London (Großbritannien). Kullik ist verheiratet und hat zwei Töchter.
Die Berufung erfolgte zu 50 Prozent auf eine Pfarrstelle für besondere Dienste und zu 50 Prozent auf die Pfarrstelle für Seelsorge in Polizei und Zoll in Oldenburg, die der Konföderation Evangelischer Kirchen in Niedersachsen zugeordnet ist.