Zum Hauptinhalt springen

Von Hoffnungen, Schreckensorten, Abschieden und Neuanfängen!

Vom 13. bis 19. April finden wieder die Passionspunkte in Wilhelmshaven statt. Jeweils um 18 Uhr geht die Gemeinde der Havenkirche nach draußen und feiert sogenannte Passionspunkte an wunden Punkten in der Süd- und Innenstadt.

35 Minuten lang werden Fachleute, Musiker*innen, Lektor*innen und Theolog*innen den jeweiligen Ort im Kontext der Passionsgeschichte Jesu beleuchten. Ein ausgezeichnetes Projekt, so stellte im Jahr 2017 die „Stiftung Gottesdienst“ aus Kassel fest und zeichnete das Format mit dem alljährlichen Preis aus. Dabei bewerteten sie die Passionspunkte als sehr besonders, weil sie es sich zur Aufgabe gemacht hätten, die Stadt gottesdienstlich zu kartographieren. Ein besonderes Kompliment, dem die Passionspunkte auch dieses Jahr gerecht werden wollen. 

In diesem Jahr wird das Besondere auch in der Organisation liegen. Bernhard Busemann, Pastor in der Havenkirche, der 24 Jahre lang die Punkte mitprägte, ist im letzten Jahr gestorben. Zum ersten Mal wird es also Passionspunkte ohne ihn geben.

Auch in diesem Jahr sind wieder eindrückliche Orte gefunden worden, die sowohl die Stadtgeschichte als auch die Geschichte Jesu in neuem und anderem Licht erscheinen lassen.

Dies sind die sieben Orte:
13. April: Los geht es am Sonntag im ehemaligen DeWi-Gebäude an der Ebertstraße. Das ehemalige Mädchengymnasium, den meisten Wilhelmshavener*innen als DeWi-Gebäude bekannt, wird im nächsten Frühjahr ein neues Gebäude der Grundschule Rheinstraße. Der Investor Bodo Behnke und die Leiterin der Grundschule Andrea Oltmanns werden davon berichten, welche Herausforderungen dieses neue Gebäude mit sich bringt. Die Prädikantin Nicole Ringsdorf und Pastor Frank Morgenstern werden die theologischen Verbindungslinien ziehen. Das Duo Baur & Kasper wird den Ort musikalisch prägen. „Schule!” – so heißt es am Sonntag.

14. April: Ein eher unbeachtetes Bauwerk des Hafens steht am Montag im Blickfeld der Passionspunkte. Zwei große Schächte erzählen davon, dass im hinteren Hafen einmal ein Hafen-Tor geplant war. Die Bedeutung wird unterschiedlich interpretiert. Dr. Thomas Eisentraut, Leiter des Marinemuseums, wird Aufklärung betreiben. Havenkirchenpastor Rainer Claus übernimmt den theologischen Part. Musikalisch wird Hauke Renken(Vibraphon) den Ort interpretieren. “Untergang” heißt der zweite Passionspunkt.

15. April: “Abflug” heißt es am Dienstag auf dem Diakonie-Parkplatz an der Weserstr. 192. Marinehistoriker Frank Logemann wird Aufklärungsarbeit leisten und über Planungen der Nationalsozialisten berichten, die diesen Ort geprägt hätten. Pastor Frank Morgenstern setzt die Geschichte der Passion in dieses Umfeld. Die Band Fri-Zone wird musikalisch gestalten. 

16. April: Im äußersten Westen der Stadt lag das ehemalige Konzentrationslager der Stadt Wilhelmshaven. Politische Gegner*innen und Kriegsgefangene wurden hier gequält und umgebracht. Frank Moritz, Pastor in der Banter Kirche, kümmert sich seit Jahren um das historische Erbe der Stadt und betreibt Erinnerungsarbeit. Er wird den Ort erklären. Rüdiger Schaarschmidt, Theologe, wird diesen schrecklichen Ort in die Passionsgeschichte einordnen. Holger Trempeck-Wilken, Musiker*innen der Havenkirche sorgt für Musik. ”Tod überall!“ – so ist dieser Passionspunkt überschrieben. 

17. April: Traditionell findet der Passionspunkt am Gründonnerstag in der Christus- und Garnisonkirche statt. Seit mittlerweile fast zehn Jahren gibt es in der Gemeinde um die Christus- und Garnisonkirche immer wieder Menschen, die Asylanträge stellen. Dieses Thema wird im Mittelpunkt stehen. Rechtsanwalt Ekkehard Hausin hat viele Menschen vor Gericht vertreten und Pastor Frank Morgenstern hat viele Asylantragssteller*innen bei Anhörungen begleiten. Beide werden gemeinsam die derzeitige Situation beleuchten, erklären und einordnen. Lina und Gerrit Junge werden für Musik vor Ort sorgen. ”Flucht“ – so nennt sich dieser Passionspunkt.

18. April: In der Kunsthalle in der Adalbertstraße ist gerade die neue Ausstellung der Nordwestkunst eröffnet worden. Hochpoltisch, geschichtsbearbeitend, innovativ und besonders anders, so kann man die Vielzahl der Bewerber*innen um den Preis der Kunsthalle beschreiben. Die Passionspunkte greifen einen exemplarischen Punkt auf. Pastorin Meike von Fintel und Petra Stegmann, Leiterin der Kunsthalle, bieten Zugänge und Einblicke. Joshua Arndt und Florian Bargen begleiten musikalisch den Passionspunkt am Karfreitag. “Inspiration” lautet die Überschrift des Tages und ist eine kongeniale Vorlage für den Karfreitag.

19. April: Zum ersten Mal gehen die Passionspunkte auf „große“ Fahrt. Am Helgolandkai legt die „Harle Kurier“ ab, die die Gemeinde der Passionspunkte auf den Jadebusen bringen wird. Vor dem Leuchtturm Arngast liegt ein Seefriedhof, der flüchtig ist und von der Stadt aus immer zu sehen ist. Die psychologische Psychotherapeutin Annamaria Funke wird den Ort interpretieren und neue Dimensionen aufzeigen. Musikalisch werden die Geschwister Busemann den Ort zum Klingen bringen, theologisch wird Pastor Frank Morgenstern den Karsamstag und dessen Ruhe interpretieren. „Seefriedhof!“ – so heißt es am Karsamstag.

Auch in diesem Jahr hat jeder Passionspunkt seinen besonderen Charme. Viele Geschichten warten darauf, erzählt zu werden. Eine feste musikalische und inhaltliche Ordnung für die Passionspunkte führt Fans oder Neuinteressierte durch die 35minütige Andacht. Der Passionspunkt am Karsamstag wird länger als üblich sein.

Alle Interessierten sind herzlich eingeladen, sich auf diesen Weg durch die Geschichte der Stadt und die Geschichte Jesu einzulassen.

Ein Beitrag von Frank Morgenstern.
 

Zum 25. Mal finden wieder die Passionspunkte in Wilhelmshaven statt, berichtet Pastor Frank Morgenstern.
Zum 25. Mal finden wieder die Passionspunkte in Wilhelmshaven statt, berichtet Pastor Frank Morgenstern.