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Unterschiede zwischen Menschen, die nur als Gegensätze verstanden würden, „sind in Gefahr missbraucht zu werden zur Herrschaft der einen über die anderen, zur Behauptung von Recht der einen gegen die anderen, zur Erniedrigung und Gewaltanwendung, zur Verletzung der Menschenwürde anderer“, so Janssen. „Unterschiede sind ein Reichtum der Menschenkinder, ja ein Geschenk aus Gottes Schöpfung und Verteilung der Gaben.“

 

Im vergangenen Herbst habe er beim Besuch der Partnerkirchen in Ghana und Togo viele Menschen gesehen, die ihre Last mit Würde tragen. Janssen forderte dazu auf, anderen Menschen beim Tragen zu helfen und „andere zu einem eigenständigen Tragen ihrer Würde zu befähigen“.

 

Gerade angesichts der Folgen der wirtschaftlichen Globalisierung, deren Vorteile und Lasten sehr ungleich verteilt seien, sei es dringend nötig, Menschen, Partnerinnen und Freunde über die Norddeutsche Mission so zu unterstützen, dass ihre aufrechte Würde wahrgenommen, ihre Selbständigkeit gesehen und Ernst genommen werde. Dies gelte insbesondere vor dem Hintergrund dessen, was Kolonialisierung und auch Mission Menschen angetan habe, so der Oldenburger Bischof.

 

Pfr. Francis Amenu, Moderator der Evangelisch-Presbyterianischen Kirche in Ghana, überbrachte im Gottesdienst die Grüsse der Partnerkirchen in Ghana und Togo. Gott habe den Menschen die Würde gegeben, so Amenu in seinem Grußwort. Dadurch, dass Gott Jesus Christus gesandt habe, hätten die Menschen eine zweite Chance erhalten, sich gemeinsam für die Bewahrung der Schöpfung und die Sicherung der Würde aller Menschen zu engagieren.

 

Als Beispiel aus dem Kontext seines Landes berichtete Amenu, dass Frauen in manchen Gebieten im Norden Ghanas hoch geachtet seien, solange sie jung seien und als Mütter vieler Kinder eine wichtige Funktion einnähmen. Im höheren Alter würden sie jedoch als Hexen diskriminiert und in entlegene Kolonien abgeschoben. In der Partnerschaftsarbeit mit der Norddeutschen Mission kümmere sich seine Kirche um diese Frauen, unterhalte Sozialprojekte, die ihnen die Erwirtschaftung eines Einkommens ermögliche und so stärke und ihnen Würde zurückgebe. Diese Erfahrungen des gemeinsamen Engagements über die Grenzen der Kontinente hinweg sei ein wichtiges Zeichen des Teilens und der Partnerschaft, so Amenu.

 

Im Gottesdienst wurde auch der ghanaische Pfarrer Seth Yao Ofori verabschiedet, der als Teilnehmer der Aktion „Sichtwechsel“ vier Wochen lang Pastor Andreas Thibaut bei seiner Arbeit in der Gemeinde Oldenburg-Eversten begleitet hatte.

 

Der Partnerschaftsgottesdienst stand unter dem Motto „Gegen ein Kartell des Schweigens. Unsere Stimmen für den Erhalt der Menschenwürde“. Vorbereitet wurde er auf einer Tagung mit Delegierten aus Afrika und Deutschland, die die Norddeutsche Mission im vergangenen Jahr in Ghana veranstaltet hatte.

 

Die Norddeutsche Mission ist eine Mission von sechs Partnerkirchen, die gleichberechtigt in der Mission mitarbeiten. Die Partnerkirchen sind in Deutschland die Bremische Evangelische Kirche, die Evangelisch-Lutherische Kirche in Oldenburg, die Evangelisch-reformierte Kirche sowie die Lippische Landeskirche, in Afrika sind es die Evangelisch-Presbyterianische Kirche von Togo und die Evangelisch-Presbyterianische Kirche, Ghana.

 

Hier finden Sie den vollen Wortlaut der Predigt (PDF).