Swantje Frank und Norman Spies sind aus Kirchhatten zur Hochzeitsmesse nach Oldenburg gekommen. Am gemeinsamen Stand der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg und des Bischöflich Münsterschen Offizialats ziehen sie einen Trauspruch aus dem aufgestellten Glockenturm. „Wir wollen in der Garnisonkirche in Oldenburg heiraten“, verrät der 35-jährige Bräutigam. Das Datum stehe ebenfalls schon fest.
So wie bei Santje Behrends. Standesamtlich hat sie schon im vergangenen Jahr geheiratet. Im Juli soll die kirchliche Trauung folgen. Das Abstimmungsbarometer am ökumenischen Messestand hat die 27-Jährige neugierig gemacht. Über die Frage, warum sie kirchlich heiraten möchte, muss sie allerdings einen Moment nachdenken. Erst dann lässt die Besucherin ihre Kugel in eine der Röhren fallen.
„Der Glockenturm und das Abstimmungsbarometer sind für uns eine gute Gelegenheit, mit den Menschen in Kontakt zu kommen“, sagt Pfarrer Karsten Hilgen aus Bakum. Vielfach entwickelt sich daraus ein längeres Gespräch. Manche fragen nach, ob und wie sich ihre Ideen für die eigene Hochzeit umsetzen lassen. Andere möchte wissen, an wen sie sich überhaupt wenden können.
Seit 21 Jahren sind die evangelische und die katholische Kirche im Oldenburger Land mit ihrem ökumenischen Stand auf der Hochzeitsmesse vertreten. Vikarin Natascha Hillje-von Bothmer findet es wichtig, hier Präsenz zu zeigen. Deutlich zu machen: „Unsere Türen sind offen.“ Sie ist in diesem Jahr zum ersten Mal als Ansprechpartnerin dabei. „Die Besucherinnen und Besucher sind sehr aufgeschlossen, kommen neugierig und selbstbewusst an unseren Stand“, erzählt sie.
Mit dem Motto „... damit es prickelnd bleibt“ schaut das Team in diesem Jahr auch auf die Zeit nach dem großen Ereignis. „Wir möchten die Paare dazu bringen, darüber nachzudenken, welche Gemeinsamkeiten sie haben“, erklärt Sabine Schlösser von der oldenburgischen Kirche. Beim diesjährigen Gewinnspiel sollen die Heiratswilligen deshalb auf einer Karte ankreuzen, was ihnen in der Partnerschaft wichtig ist. Stimmen sie in drei Punkten überein, gibt es ein kleines Geschenk.
Auch Jessica Dürig und Marcel Brons greifen zu Stift und Gewinnspielkarte, sind gleich vier Mal einer Meinung. „Wenn wir heiraten wollen, dann kirchlich“, berichtet das Oldenburger Paar. Das gehört für beide dazu.
„Früher waren Paare oft jünger, gingen vielleicht etwas unbedarfter an die Sache heran“, sagt Sabine Orth vom Offizialat in Vechta. Inzwischen werde nicht mehr ganz so früh geheiratet. Braut und Bräutigam brächten meist schon viel Lebenserfahrung mit. Sollte es dennoch einmal kriseln, rät sie, sollte man nicht gleich die Flinte ins Korn werfen. Mit Kursen, Veranstaltungen und Eheberatungen gäbe es da auch von Seiten der Kirchen viel Hilfe.
Ein Beitrag von Melanie Thiel de Gafenco.