Auch in Dötlingen gilt das Versammlungsverbot, Mindestabstände und maximal zwei Personen – Tagesausflüge sind verboten auch über Ostern. Gottesdienste gibt es in naher Zukunft wegen der Virus-Pandemie und dem damit verbundenen Versammlungsverbot in der oldenburgischen Kirche keine. Das ist für viele Kirchengemeindemitglieder eine ganz neue schmerzliche Erfahrung. Gerade in der Passionszeit, mit dem Osterfest und der Rückbesinnung auf die Leidenszeit von Jesus Christus, die Auferstehung und die Ausrichtung des menschlichen Lebens nach dem Handeln Jesu, ist der Verzicht auf das höchste christliche Fest mit Gottesdiensten in der Kirche auch ein Stück Prüfung.
Obwohl die St. Firminus Kirche in der ev.-luth. Kirchengemeinde wegen der Virus-Pandemie natürlich auch geschlossen werden musste, haben die beiden Dötlinger Pastorinnen Susanne Schymanitz und Claudia Hurka-Pülsch zusammen mit 14 helfenden Ehrenamtlichen aus der Kirchengemeinde Dötlingen den „Osterweg“ rund um die Dorfkirche und deren abgeschlossenen Türen aufgebaut. „Da wir keine Gottesdienste in der Kirche mit der Gemeinde feiern können, möchten wir unsere Kirchengemeinde-Mitglieder mit dem „Osterweg“ und die Passionsgesichte auf diese Art und Weise erinnern und ansprechen“, erklärt Pastorin Susanne Schymanitz. „Viel wird von Kollegen übers Internet gemacht. Wir haben den „Osterweg“ als ein nicht digitales Angebot gesehen, denn nicht jeder hat Zugang zu den neuen Medien.“ Beim Rundgang um unsere Dorfkirche sind die Osterweg-Gängerinnen und -Gänger nicht nur der Kirche mit der besonderen Atmosphäre auf dem Kirchplatz ein Stück nahe, sondern auch Jesus und der Passionsgeschichte.
Mit dem Aufbau des Osterweges möchten die beiden Pastorinnen und Ehrenamtlichen die Gemeindemitglieder direkt ansprechen. Der Weg ist optisch erlebbar, bietet Mitmachaktionen und umfasst sieben Stationen mit Beiträgen, die zum Teil auch über einen QR-Code aufgerufen werden können. Zu finden sind Zeichnungen und mehr für Kinder, aber auch kleine handbemalte Findlingssteine. Rund 100 davon hatte Pastorin Susanne Schymanitz eigenhändig im Vorfeld bemalt. Sie stehen als Erinnerung an den „Osterweg“, das Fest und damit auch für die Gemeinschaft. „Ich komme mit den Bemalen der Steine schon fast nicht mehr hinterher. Paare und Familien dürfen sich nur einen Stein mitnehmen, aber es sind eben viele, die den „Osterweg“ nehmen. Das ist jetzt schon ganz schön anstrengend“, freute sich Pastorin Schymanitz mit einem Lächeln über den Erfolg.
An den sieben Stationen kann die Passionsgeschichte nachempfunden werden. Angefangen mit dem Einzug Jesus in Jerusalem am Palmsonntag, bis zu seiner Auferstehung am Ostermorgen, ist der Leidensweg und die Auferstehung nachzulesen und zu erfahren. Ein Erkundungsweg, wie es ihn so noch nicht in der Kirchengemeinde Dötlingen gegeben hat. Ein Weg, der in Pandemie-Zeiten den Einzelnen zum Mitmachen aber auch zum Gebet einlädt.
„Das rechtfertigt den relativ großen Aufwand“, meint dazu Pastorin Claudia Hurka-Pülsch. Das alles vor dem Hintergrund des Kontaktverbotes. Auch auf dem „Osterweg“ gilt der Mindestabstand und höchstens zwei Personen aus einer Familie, die nach und nach die Stationen abschreiten dürfen. Keineswegs ist die Aktion für Tagesausflügler gedacht, denn das ist nach wie vor nicht erlaubt. Ohnehin sind Tagesausflüge nicht genehmigt.
Auch in der Woche nach Ostern wird der „Osterweg“ weiter aufgebaut bleiben. Ostern als Hauptfest der Christen kann so auch in der nun folgenden Fastenzeit noch ohne Gottesdienst nachempfunden werden.
Ein Beitrag von Peter Kratzmann