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In seiner Osterpredigt am Sonntag in der Oldenburger St.-Lamberti-Kirche mahnte der Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg, Jan Janssen, zu mehr Achtung und Verantwortung gegenüber der Schöpfung und den Menschen. Gott habe seine Schöpfung selbst als Garten des Lebens angelegt (1. Mose 2,7) und die Menschen als Mitarbeitende in diesen Garten gesetzt sind. 

 

Die Aufgabenstellung des Menschen, zu bebauen und zu bewahren (1. Mose 2,15), sei Nachfolge, „nachhaltige Nachahmung des Schöpfers, der unseren Lebensgarten für seine Geschöpfe gedacht hat. Weil wir in diesen Garten gesetzt sind, gilt aber erst recht: Gewalt an Gottes Geschöpfen ist, gleich welcher Religion wir angehören, ein Skandal, Mord an Menschenkindern ist Gotteslästerung. Und pervers ist die Rede von einer ‚Mutter aller Bomben’, sie gehorcht nur noch der Logik des Krieges“, so Janssen.

Die Propheten Israels hätten in der Exilszeit erlebt, wie zerstört der Lebensraum daliege, was Gewalt und Vernichten genau dort anrichte, wo heute Terror und Verfolgung herrsche, sagte Janssen weiter. Dagegen erinnerten die Worte des Propheten Hesekiels an die Ursprungsidee des Schöpfers, der inmitten von Trümmern und Ruinen neu leben und uns Menschen mit seiner Vision neu hoffen lässt: Ihr sollt „erfahren, dass ich der Herr bin, der da baut, was niedergerissen ist, und pflanzt, was verheert war. Ich, der Herr, sage es und tue es auch“ (Hes 36,33f).

Die Verheißung neuen Lebens habe Gott im Geschenk der Auferstehung Jesu Christi eingelöst – gegen allen Zerstörungszorn, gegen alle Todestendenzen, sodass auch die Völker um ihn her sehen, dass Gott der Herr über Leben und Tod sei. „Folgen wir diesem Weg des Lebens und lassen uns von diesem großen Gärtner anleiten! Wenn wir einander vertrauen, uns gegenseitig wahrnehmen und engagiert neu anfangen: dann spüren auch wir erste ‚Tropfen von dem Regen, der aus Wüsten Gärten macht’ (EG 603).“

Mit Blick auf Nikolajewitsch Tolstoi’s Roman „Auferstehung“ betonte Janssen, dass es mitten im Leben die Vergebung sei, „die aus tödlicher Erstarrung befreit, die Menschen erneut Leben schenkt und sie sich aufrichten lässt. Auferstehung und Vergebung gehören zusammen wie das Hören auf Gottes Wort und das Feiern des Abendmahls“.

Dass Maria in der biblischen Ostererzählung dem Auferstandenen begegne und ihn für den Gärtner halte (Joh 20,15), sei kein Witz, schloss Janssen, sondern „die Wahrheit der Ostergeschichte vom neuen Leben, dass das Leben an Ostern siegt.“ Darum wünsche er – selbst in der Stadt – „manche österliche Begegnung mit diesem großen Gärtner des Lebens!“

Musikalisch wurde der Ostergottesdienst in der Oldenburger St.-Lamberti-Kirche gestaltet von Mieneke Büker (Flöte) und Kirchenmusikdirektor Tobias Götting (Orgel).

 

Hier finden Sie den vollen Wortlaut der Predigt von Bischof Jan Janssen.

Ostergottesdienst mit Bischof Jan Janssen in der Oldenburger St.-Lamberti-Kirche. Foto: ELKiO/D.-M. Grötzsch
Ostergottesdienst mit Bischof Jan Janssen in der Oldenburger St.-Lamberti-Kirche. Alle Fotos: ELKiO/D.-M. Grötzsch
In seiner Osterpredigt mahnte Bischof Jan Janssen zu mehr Achtung und Verantwortung gegenüber der Schöpfung und den Menschen.
Bischof Jan Janssen mit Mieneke Büker (Flöte).
Musikalisch wurde der Ostergottesdienst in der Oldenburger St.-Lamberti-Kirche gestaltet von Mieneke Büker (Flöte) und Kirchenmusikdirektor Tobias Götting (Orgel).