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Osnabrück (epd). Der im März zurückgetretene katholische Bischof Franz-Josef Bode aus Osnabrück ist am Sonntag mit einem Gottesdienst im Dom St. Petrus offiziell aus seinem Amt verabschiedet worden. Bode hatte mit seinem Rücktritt unter anderem die Konsequenzen aus Vorwürfen gegen ihn im Missbrauchsskandal der katholischen Kirche gezogen. Der 72-Jährige nannte als einen Grund den im September veröffentlichten Zwischenbericht zur Aufarbeitung sexualisierter Gewalt im Bistum. Redner würdigten aber auch die Verdienste des Bischofs, der als Reformer galt.

 

 

 

Zum Auftakt des Gottesdienstes griff Bode noch einmal auf, was ihn zum Rücktritt bewogen hatte: Der Vorwurf der Pflichtverletzungen im Umgang mit sexualisierter Gewalt, Irritationen in der Mitarbeiterschaft und den Gemeinden. Bode sprach das Schuldbekenntnis vor Gott auf eigene Bitte allein und ohne Begleitung der Gemeinde. «Ich möchte nicht in ein anonymes Wir flüchten.»

 

 

 

In seiner Predigt blickte Bode auf seine 27-jährige Amtszeit als Diözesanbischof zurück und bat um Vergebung für alle «Fehler, Pflichtverletzungen, Nachlässigkeiten, Unentschiedenheiten und blinden Flecken», die Menschen geschadet und sie verletzt hätten. «Besonders im Blick auf sexualisierte Gewalt habe ich mich leider mehr den Tätern als den Betroffenen zugewandt.»

 

 

 

Gegen alle scheinbar einfache Lösungen habe er immer versucht, den Idealen von Glauben, Hoffen und Lieben zu entsprechen. «Dass mir das nur bruchstückhaft und unvollkommen gelungen ist, ist ein großer Schatten über meinem Weg», sagte der Bischof. Trotz aller offenkundigen Fehler sei er dennoch dankbar für seine Jahre im Bischofsamt.

 

 

 

Bode zählte zum Präsidium des Reformprozesses «Synodaler Weg». Noch kurz vor seinem Rücktritt hatte er die Möglichkeit von Segensfeiern für homosexuelle oder wiederverheiratete Paare im Bistum auf den Weg gebracht. Das Ringen um Entscheidungen im Synodalen Weg, auch angefochten und enttäuscht von den römischen Reaktionen, nannte er als Belastungen, die wie auch seine Gesundheit zu seinem Rücktritt beigetragen hätten.

 

 

 

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, würdigte Bode als «einen eindrucksvollen Priester, Theologen und Bischof». Es sei ihm gelungen, ängstliche Enge in der Kirche zu überwinden, den richtigen Ton und eine verständliche Sprache zu finden, die viele Menschen angesprochen habe. Zu seinen Stärken zähle auch, dass er über Fehler im Umgang mit sexualisierter Gewalt offen und selbstkritisch gesprochen habe. «Es war ein Ringen in ihm, eine innere Zerrissenheit und eben auch eingestandenes Unvermögen, der bischöflichen Pflicht im Ganzen nachgekommen zu sein.»

 

 

 

Der hannoversche evangelische Landesbischof Ralf Meister sagte, er habe Bode als einen Menschen kennengelernt, der Spaltungen überwinden wolle. «Sowohl innerhalb seiner Kirche als auch im ökumenischen Miteinander», fügte er laut Manuskript in seinem Grußwort an. Im ökumenischen Dialog brauche es eine ehrliche Sprache. «Franz-Josef Bode ist für mich ein ökumenischer Freund, weil er diese Ehrlichkeit fand.»

 

 

 

Seit 2017 war Bode auch stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz. Mit seinem Rücktritt endete die Amtszeit des dienstältesten amtierenden Bischofs in Deutschland. Bode wurde 1991 zunächst Weihbischof im Erzbistum Paderborn. Seit 1995 leitete er das Bistum Osnabrück, das sich von der Nordseeküste über Ostfriesland, das Emsland und das Osnabrücker Land bis nach Bremen erstreckt. In dem Gebiet leben rund 532.000 katholische Christen.

 

 

 

Papst Franziskus hatte Bodes Rücktrittsgesuch zum 25. März angenommen. Seitdem leitet Weihbischof Johannes Wübbe als Diözesanadministrator das Bistum.