Endlich war es soweit: Nach langer Suche nach einem geeigneten Instrument wurde jetzt die neue, alte Orgel in der Visbeker Emmaus-Kirche in einem Festgottesdienst am Sonntag, 28. September, ihrer Bestimmung übergeben.
Alt, weil es sich um ein gebrauchtes Instrument handelt, und neu, weil es in akribischer Kleinarbeit von einem Fachbetrieb aus dem Emsland auf die Räumlichkeiten der evangelischen Kirche in Visbek eingestimmt wurde. Nachdem die alte Orgel nicht mehr den Bedürfnissen der Gemeinde entsprach, machte diese sich mit dem Kreiskantor des Kirchenkreises Oldenburger Münsterland auf die Suche nach einer Alternative.
Da aus Kostengründen ein neues Instrument nicht in Frage kam, wurde in einschlägigen Internetportalen gesucht und als man die Suche schon aufgeben wollte, geschah das nicht mehr Erwartete: In Mühlheim an der Ruhr wurde Kreiskantor Jürgen Löbbecke fündig. Für den erschwinglichen Preis von 35.000 Euro kaufte die Kirchengemeinde das Instrument mit der finanziellen Unterstützung der Kirchbaustiftung der oldenburgischen Kirche, der Volksbank Visbek sowie anderer Förderer. Aber auch eigene Mittel flossen in das Projekt.
Gemeindepfarrer Wilfried Scheuer erzählt begeistert, wie sehr sich die neue Orgel klanglich dem Kirchenraum anpasst, dass selbst die Fachleute sagen: „Wow, die Orgel ist ja wie für diese Kirche gemacht.“
Im Festgottesdienst zur Orgelweihe ging Pfarrer Scheuer in seiner Predigt auf die Orgel als Instrument zum Lobpreis Gottes ein, „deren Töne uns ein Gefühl von der Gegenwart Gottes im Gottesdienst geben können.“ Und dann sang die Gemeinde erstmalig zu den Klängen der neuen Orgel, gespielt von Kantor Kai Gröhlich, das Gesangbuchlied Nummer 268 „Strahlen brechen viele aus einem Licht“. Und in der Tat strahlte der Klangkörper des Instrumentes mit beeindruckender Intensität in den Kirchenraum und erfreute alle durch die Klarheit seiner Töne.
Nach dem Gottesdienst erläuterte Kreiskantor Jürgen Löbbecke anhand eines kleinen Orgelmodells zusammen mit der Orgelsachverständigen Natalia Gvozdko´va den Aufbau der Orgel, die zwei Manuale und 15 Register hat. Mit dem neuen Musikinstrument ist es auch möglich, Lieder mit vielen Strophen unterschiedlich zu intonieren und es können auch unterschiedliche musikalische Stimmungen besser dargestellt werden.
Daneben passt sich das Instrument durch sein modernes Design hervorragend in die Architektur des Kirchenraumes ein, sodass Wilfried Scheuer zufrieden feststellen konnte: „Diese Orgel ist für uns ein Geschenk Gottes und wird unser Gemeindeleben über lange Zeit musikalisch bereichern.“
Zum Abschluss sei angemerkt, dass die alte Orgel an eine katholische Gemeinde in Polen verkauft worden ist und zwar ins ehemalige Schlesien, genau dorthin, von woher es ab 1945 viele Flüchtlinge nach Visbek verschlug. „Das ist schon ein kurioser Zufall“, resümiert Pfarrer Scheuer, freut sich aber mit seiner Gemeinde, dass die Visbeker unseren polnischen Nachbarn bei der Suche nach einer neuen Orgel helfen konnte.
Ein Beitrag von Carsten Homann.