Oldenburg (epd). Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Oldenburg will die Entscheidungskompetenz an der Basis stärken. Es gehe darum, die Kirche angesichts langsam sinkender Mitgliederzahlen und absehbar rückläufiger Einnahmen zukunftsfähig zu machen, sagte Synodenpräsidentin Sabine Blütchen am Mittwoch, 23. Februar, in Oldenburg. Eine Steuerungsgruppe habe dazu eine Ideenskizze unter der Überschrift „Oldenburger Ortsbestimmung 2.0“ erarbeitet, die nun in den sechs Kirchenkreisen diskutiert und konkretisiert werden solle. Die Kirchenkreise und Kirchengemeinden sollen mehr Entscheidungsfreiheit erhalten und mehr Verantwortung schultern.
Dabei gehe es um die pfarramtliche Versorgung in den Gemeinden, die Kindergartenarbeit, die Kinder- und Jugendarbeit, die Kirchenmusik und die Arbeit der Diakonie in den Kirchenkreisen. Das Papier zeige den Veränderungsbedarf und dazu mögliche Lösungsansätze. „Aber nichts davon ist in Stein gemeißelt“, unterstrich Blütchen. Ziel sei eine große Beteiligung aller Gremien, Einrichtungen und Kirchengemeinden.
Als Beispiel verwies Oberkirchenrätin Annette-Christine Lenk auf Pastorinnen und Pastoren in den Kirchengemeinden: In den kommenden zehn Jahren gingen gut ein Drittel der derzeit rund 280 Theologinnen und Theologen in den Ruhestand. Gleichzeitig kämen jedoch nur zwei bis drei neue junge Pastorinnen und Pastoren pro Jahr hinzu. Um weiterhin alle Gemeinden mit Pastorinnen und Pastoren zu versorgen, seien neue Ideen nötig. Etwa, dass sich zwei oder drei Gemeinden eine Pastorin bzw. einen Pastor teilen. „Hier ist die Kreativität und Kompetenz der Menschen vor Ort gefragt.“
Blütchen betonte, dass der Prozess auch eine Wertschätzung der Kirchenleitung gegenüber den vielen engagierten Haupt- und Ehrenamtlichen sei. Mit Blick auf die anstehenden Gemeindekirchenratswahlen im kommenden Jahr sagte sie: „Wir wollen deutlich machen, dass die Menschen vor Ort mitbestimmen und entscheiden können.“
Bereits im Juni solle der Synode eine durch Stellungnahmen „geschärfte Ideenskizze“ vorgestellt werden, sagte Blütchen. Auf der Herbstsynode sollen dann die ersten Beschlüsse und spätestens im Frühjahr 2019 die entsprechenden Kirchengesetze beschlossen werden.
Ein Beitrag von Jörg Nielsen, Evangelischer Pressedienst Niedersachsen-Bremen.