Kirchliche Angebote müssen sich an den tatsächlichen Bedürfnissen älterer Menschen oritieren. Dies forderte der Präsident des Diakonischen Werkes der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) bei der 5. Tagung der 46. Synode am vergangenen Freitag in Rastede. Die Synode beschäftigte sich mit dem Schwerpunktthema Herausforderungen einer älter werdenden Gesellschaft und beauftragte den Ausschuss Diakonie, Gesellschaft, Öffentlichkeit, bis zum Herbst 2005 Leitlinien für die Seniorenarbeit vorzulegen. Zuvor hatte Oberkirchenrat Olaf Grobleben deutlich gemacht, dass sich die Phase des Alters in den vergangenen Jahrzehnten bis heute erheblich gewandelt hat. Alte Menschen haben heute in der Regel eine Menge an Möglichkeiten, Ressourcen und Kompetenzen, die sie aktiv einsetzen wollen, sagte der Oberkirchenrat.
Wie Dr. Cornelia Wienken vom Institut für Interdisziplinäre Gerontologie der Hochschule Vechta ausführte, sei das Alter von dem Ausscheiden aus dem Erwerbsleben im Alter von rund 60 Jahren an bis zur Hochbetagtheit etwa ab dem 80. Lebensjahr von ganz unterschiedlichen Bedürfnissen geprägt. Ältere Menschen seien dabei über lange Jahre keineswegs die passiven Empfänger von gesellschaftlichen wie privaten Unterstützungsleistungen sondern über Nebenerwerbstätigkeiten, ehrenamtliche und freiwillige Tätigkeiten in der nachberuflichen Phase, Hilfen für die Familien der Kinder aktive Produzenten sozialer Wohlfahrt. Die Erkenntnis, dass eine nur jugendzentrierte Personalpolitik den Interessen einer sozialverträglichen Gestaltung der demographischen Entwicklung nicht dient, setze sich dabei in unserer Gesellschaft erst allmählich durch.
Als eine Riesenchance für eine Institution, die Brücken schlagen will zwischen den Generationen bezeichnete Diakoniepräsident Gohde diese Situation. Kirche habe hier eine hohe Kompetenz, denn sie sei immer für alte und pflegebedürftige Menschen eingetreten, ohne Kinder und Familien aus dem Blick zu verlieren, sagte er. Das Leben im Alter sei eingebun-den in die Gemeinschaft der Generationen, stellte der Präsident fest. Künftig werde es darum gehen, für mehr Generationengerechtigkeit und den Schutz des Lebens einzutreten. Dabei machten längere Arbeitszeiten für Ältere durchaus Sinn, wenn sie jungen Eltern Zeit zum Leben mit Kindern einräumen, Pflegeurlaube möglich machen und so Lasten gerechter verteilen, die sonst nur auf den Schultern einer bedrängten Frauengeneration liegen. Aus Betroffenen die alt werden- müssten Beteiligte werden, die Altern als eine Querschnittsaufgabe kirchlichen Handelns erkennen und zielgerichtet angehen, forderte der Diakoniechef.