Weitestgehend stabile Mitgliederzahlen konnte die Evangelisch-Lutherische Kirche in Oldenburg auch wieder im vergangenen Jahr verzeichnen. Die Zahl der Christinnen und Christen, die zum 31. Dezember 2011 zur oldenburgischen Kirche gehörten, beläuft sich auf 443.285. Damit ist die Zahl der Mitglieder gegenüber dem Jahr 2010 um 3.614 Gemeindeglieder leicht zurückgegangen (0,81 Prozent).
Für den Bischof der oldenburgischen Kirche, Jan Janssen, entspricht die Mitgliederentwicklung der demographischen Entwicklung der Gesellschaft insgesamt. Allerdings gehöre die oldenburgische Kirche im Vergleich der 22 Gliedkirchen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) zu den Kirchen mit den stabilsten Mitgliederzahlen (neben Baden, Bayern sowie Württemberg). Auch mit Blick auf andere Bereiche der Gesellschaft sei das hohe Engagement und die Treue zu den Kirchengemeinden beachtlich und eine erfreuliche Entwicklung.
In den vergangenen zehn Jahren hat sich die Zahl der Mitglieder um insgesamt rund sechs Prozent verringert. Im Jahr 2002 hatte die oldenburgische Kirche rund 473.000 Mitglieder.
Einen positiven Mitgliedertrend verzeichnete erneut der Kirchenkreis Oldenburger Münsterland. Die Gemeinden registrierten im vergangenen Jahr 48.894 Mitglieder, ein Plus von 222 (0,46 Prozent). Kreispfarrer Michael Braun aus Lohne betonte, er freue sich über das Wachstum der evangelischen Kirchengemeinden im Oldenburger Münsterland, das sich ja gegen den deutschlandweiten Trend fortsetze. Besonders erfreulich sei, so Braun, dass dieses Wachstum nach schwächeren Jahren 2008 und 2009 wieder ähnlich hoch ist wie 2010.
Außerdem konnte die evangelische Kirche sogar in Gemeinden wachsen, deren Gesamtbevölkerung gesunken ist. Hier sei beispielhaft Essen (Oldenburg) erwähnt, betonte der Kreispfarrer. Das Wachstum der evangelischen Kirche beruhe inzwischen auf einer höheren Geburtenrate und dem innerdeutschen Zuzug, da die Arbeitsmarktdaten und die Lebensqualität für Familien im Oldenburger Münsterland besonders gut seien. In diesem Zusammenhang sei auch die Gründung des Ev. Familienzentrums Schwedenheim als Kooperationseinrichtung zahlreicher evangelischer Einrichtungen in Cloppenburg richtungsweisend.
Als sehr stabil im Vergleich zu den Vorjahren erwiesen sich auch die Mitgliederzahlen der Kirchengemeinden des Kirchenkreises Oldenburg-Stadt. Im vergangenen Jahr wurden 78.910 Gemeindeglieder gemeldet, ein Rückgang um 283 (-0,36 Prozent). Als positive Entwicklung bezeichnete auch Kreispfarrerin Ulrike Hoffmann aus Oldenburg die weitgehend stabilen Mitgliederzahlen der Kirchengemeinden. Damit stehe der Kirchenkreis gut da. Das soll uns Ansporn sein, so die Kreispfarrerin. Rund 49 Prozent der Bevölkerung gehörten zu evangelischen Kirchengemeinden und identifizierten sich kritisch und konstruktiv mit der evangelischen Kirche. Sie freue sich, wenn viele Menschen mitmachen beim gemeinsamen Ziel der Kirche.
Die Gemeinschaft der Kirche versuche zu leben, was sie glaube, betonte Hoffmann. Das heißt: Sie steht für Inhalte. Auf einen kurzen Begriff gebracht: für ein verantwortungsvolles, solidarisches Zusammenleben. Hier in Oldenburg stehen dafür z. B. die Familien-Bildungsstätte, die Diakonie, die Seelsorge in Kliniken und Altenheimen, die Ökumenische Beratungsstelle, der Ambulante Hospizdienst, der Kreisjugenddienst und natürlich die acht Kirchengemeinden in der Stadt, so Kreispfarrerin Hoffmann.
Die Kirchengemeinden des Kirchenkreises Ammerland registrierten 74.695 Gemeindeglieder, 372 weniger als im Vorjahr (-0,50 Prozent). Im Kirchenkreis Delmenhorst / Oldenburg Land gehörten 96.911 Menschen zur oldenburgischen Kirche, 1.034 weniger als 2010 (-1,06 Prozent). Weniger Gemeindeglieder verzeichneten ebenfalls die Kirchengemeinden in den Kirchenkreisen Friesland / Wilhelmshaven mit 92.207 Mitgliedern, ein Verlust von 1.098 (-1,18 Prozent) sowie Wesermarsch mit 51.668 Mitgliedern, ein Rückgang um 663 (-1,26 Prozent).