In einer kleinen Feierstunde begrüßte der Vorsitzende des Gemeindekirchenrates der Evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Jeber, Pfarrer Rüdiger Möllenberg, die Gäste aus Oldenburg, die ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk mitgebracht hatten, und informierte über die Gründung der Cyriacus-Stiftung zu Jever.
Die im Frühjahr 2010 gestorbene Frieda Kastner, geb. Adels, hatte die Kirchengemeinde Jever in ihrem Testament großzügig bedacht, in der Erwartung, dass diese Gabe für die Diakonie, die ureigenste Aufgabe der Gemeinde, verwendet wird. Dementsprechend hatte der Gemeindekirchenrat beschlossen, dass das unerwartet zugeflossene Geld weder in den allgemeinen Haushalt noch eine Einzelmaßnahme fließen soll, sondern bestmöglich anzulegen sei, damit die anfallenden Zinsen laufend der Förderung diakonischer Maßnahmen zugute kommen können. Also gründete der Gemeindekirchenrat 2010 die Cyriakus-Stiftung zu Jever mit der Bestimmung, die sozial-kirchliche diakonische Arbeit der Kirchengemeinde zu unterstützen, erläuterte der juristische Oberkirchenrat Wolfram Friedrichs.
Birgit Osterloh, Vorsitzende des Vergabeausschusses der Synode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg, erklärte das im November 2010 beschlossene Bonifizierungsprogramm unter dem Titel Aus drei mach vier! Damit will die oldenburgische Kirche in den Kirchengemeinden eingeworbene Drittmittel zur Gründung oder Aufstockung von Stiftungskapital bezuschussen, um die Gemeindearbeit langfristig zu stärken und damit zur Zukunftssicherung der Gemeinden beizutragen. Zum ersten Mal werde in Jever der Höchstbetrag von 30.000 Euro übergeben, so Osterloh.
Der Vorsitzende des Stiftungsvorstandes, Jan-Edo Albers, bedankte sich herzlich für diesen Zuschuss, weil er auf Dauer dazu beitrage, den Menschen vor Ort unmittelbar zu helfen.
Als stellvertretender Vorsitzender der Stiftung erklärte Karl-Heinz Peters die Namensgebung für die Stiftung. Cyriacus lebte um 300 in Rom. Um sein Leben ranken sich verschiedene Legenden. Da er aber mehrmals in römischen Märtyrerakten erwähnt wird, gibt es keinen Zweifel, dass er bei den verfolgten Christen in Rom lebte und den Märtyrertod starb. Er wurde als einer der 14 Nothelfer verehrt und war der Patron vieler Kirchen, unter anderem des Fleckens Jever, nicht nur der Kirche. So belegt es ein Siegel, das bis ins 16. Jahrhundert in Jever benutzt wurde und sein Abbild trägt. Fräulein Maria gab nach Erhalt der Stadtrechte ihrer Stadt ein eigenes Wappen und der von ihr gebauten Kirche den Namen Stadtkirche. Bei der Namensgebung für die Stiftung hat sich der Gemeindekirchenrat für Cyriakus entschieden, um den Namen des Schutzpatrons von Stadt und Kirche zu bewahren, so Peters. Auch könne man bei neutralen Namen eher Zustiftungen einwerben, als bei Stifternamen.
Oberkirchenrat Wolfram Friedrichs wies noch einmal darauf hin, dass Kirchengemeinden in Zukunft gewappnet sein müssten, ihre umfangreichen Aufgaben erfüllen zu können, weil die Kirchensteuerzahler wegen des demografischen Wandels und der unter jüngeren Menschen zunehmenden Abkehr von der Kirche weniger würden, und wir zur Zukunftssicherung unserer Gemeinden beitragen möchten. Je mehr Kirchengemeinden sich zu solchen Stiftungen entschlössenen, desto eher könne das Gesamtfördervolumen von 300.000 Euro ausgenutzt werden, so Friedrichs.