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Bis zum Frühjahr 2012 werden Gebäude, aber auch die Verkehrswege durch Dienstreisen, Arbeitswege und Fuhrpark, der Einkauf von Büro- und Arbeitsmaterial sowie kirchliche Veranstaltungen auf ihre Umweltverträglichkeit überprüft. Erfasst werden die Energieverbräuche pro Jahr und die daraus entstehenden klimarelevanten CO2-Emissionen. Der Bund fördert diese Anstrengungen in der Vorbereitungsphase mit 65 Prozent der Kosten, für einzelne Klimaschutzprojekte können bis zu 100.000 Euro aus Bundesmitteln finanziert werden.


Je zwei Beispielgebäude mit unterschiedlichen Nutzungsarten und Baualter aus jedem der sechs Kirchenkreise erhalten eine detaillierte Energieanalyse und konkrete Maßnahmenempfehlungen. Die Ergebnisse und konkrete Handlungsempfehlungen sollen auf der nächsten Frühjahrssynode im Mai 2012 vorgestellt werden.

 

Die Gutachter werden die wirtschaftlichen Klimaschutzpotenziale der oldenburgischen Kirche untersuchen. Dazu gehören Einsatzmöglichkeiten für Gebäudedämmung und erneuerbare Energien wie Solaranlagen sowie neue Mobilitätskonzepte. Zwei Szenarien werden aufzeigen, welche CO2-Einsparungen bei unverändertem Verhalten und bei verstärkten Klimaschutzanstrengungen jeweils erreicht werden können.

 

Schon im Herbst 2010 hatte die Synode der oldenburgischen Kirche mit der Gründung eines Ökofonds erste Initiativen angestoßen. Der Ökofonds zur Sanierung von kirchlichen Gebäuden unter ökologischen Gesichtspunkten ist mit 250.000 Euro pro Jahr ausgestattet, jede Einzelmaßnahme konnte mit bis zu 20.000 Euro unterstützt werden. „Innerhalb von zehn Tagen waren die Gelder verteilt – das zeigt die große Akzeptanz und das Interesse der Gemeinden“, so Dr. Jobst Seeber, Vorsitzender des Runden Tischs der Kirchlichen Umweltinitiative Oldenburg. Zusätzlich hat die Synode für entsprechende Maßnahmen aus dem Landeskirchenfonds ein Beitrag von 100.000 Euro pro Jahr zur Verfügung gestellt, der für die Vergabe von Darlehen bestimmt ist.

 

Die Vermeidung von Energie, die Steigerung von Energieeffizienz und der Einsatz erneuerbarer Energien stehen im Vordergrund des Runden Tischs. Dabei sollen sowohl gute Ideen gesammelt als auch konkrete Projekte umgesetzt werden. „Das Spannendste für mich ist aber der dritte Punkt: die Vermeidung von Ideenverlusten“, betonte Seeber. „Denn viel zu viele gute Ideen gehen im Alltag verloren.“

 

Der Runde Tisch der Kirchlichen Umweltinitiative Oldenburg setzt sich zusammen aus zwei Vertretern der Landessynode sowie Fachleuten aus jedem der sechs Kirchenkreise. Begleitet wird er von einer Arbeitsgemeinschaft Klimaschutzkonzept, zu der das Energie- und Sachverständigenbüro Hubert Westkämper aus Elsfleth und die Agentur 4K – Kommunikation für Klimaschutz aus Hannover gehören. „Wir unterstützen den Runden Tisch mit Daten und Fakten und helfen bei der Entwicklung der Maßnahmen“, erklärte Annerose Hörter von der Agentur 4K. Zu den Aufgaben der Arbeitsgruppe gehören außerdem eine aktuelle Bestandsaufnahme und die Analyse von Beispielimmobilien.

 

Als ein erster Schritt zur Reduzierung klimarelevanter CO2-Emissionen wurde am Mittwoch auf dem Dach des Oberkirchenrates eine Photovoltaik-Anlage mit einem erwarteten Ertrag von rund 25.000 Kilowattstunden pro Jahr in Betrieb genommen. Es ist die erste Solaranlage auf einem Gebäude der oldenburgischen Kirchenverwaltung. „Mit der Nutzung erneuerbarer Energien leisten wir einen wichtigen Beitrag zur Bewahrung der Schöpfung“, betonte Bischof Jan Janssen, der die Anlage am Mittwoch vorstellte. „Wir wollen nicht nur Sonntagsreden halten, sondern handeln.“

 

Rund 60 Prozent der gewonnenen Energie soll die Verwaltung selbst nutzen, schätzungsweise 10.000 Kilowattstunden sollen in das öffentliche Netz eingespeist werden. Der zuständige Architekt, Dirk Bohlen, rechnet über 20 Jahre – so lange ist die Einspeisevergütung garantiert – mit einer Rendite von rund fünf Prozent. In zwölf Jahren soll sich die rund 110.000 Euro teure Anlage mit 129 Solarmodulen amortisiert haben. Etwa die Hälfte der Dachfläche ist mit den Modulen belegt. „Mehr ging nicht, unter anderem aus Gründen der Statik“, so Bohlen.

 

Der Bau der Photovoltaikanlage geht auf das Rahmenkonzept der kirchlichen Umweltinitiative zurück, das im Herbst vergangenen Jahres von der Synode beschlossen wurde. Darin empfahl die Synode den Kirchengemeinden und kirchlichen Einrichtungen, die Installation von bzw. die Beteiligung an Photovoltaikanlagen zu prüfen. Die Errichtung der Photovoltaikanlage auf dem Dach des Oberkirchenrates hat somit eine Vorbildfunktion.

Inbetriebnahme der Photovoltaik-Anlage auf dem Dach des Oberkirchenrates in Oldenburg: Bischof Jan Janssen (li.) und Ralf Klammer, Elektroinstallationsmeister der Firma Högner (re.). Foto: ELKiO/D.-M. Grötzsch.