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Ebenso werde in der Schlusserklärung die Stärkung der Rechte und das Wohl von Kindern betont, sowie die Habgier als Sünde verurteilt. „Von Stuttgart geht eine Einladung zu Glauben und Engagement aus“, bilanziert Janssen.

    „Sehr beeindruckt“ habe den Oldenburger Bischof die Bitte um Vergebung der Delegierten der Vollversammlung gegenüber mennonitischen Christen und Christinnen. Die im deutschen Kontext weitgehend vergessenen Lehrverurteilungen und Verfolgungen lutherischer Christen gegenüber den sogenannten Anabaptisten sei damit als Verfehlung gekennzeichnet worden. Die Versöhnung zwischen dem LWB und der Mennonitischen Weltkonferenz sei ein „historischen Akt“ gewesen, eigene Verfehlungen anzuerkennen und die Nachfahren der Betroffenen um Verzeihung zu bitten, so Janssen.


      Für die Professorin Dr. Ulrike Link-Wieczorek waren die Gottesdienste, die von einem internationalen Team verantwortet wurden, am Eindrücklichsten. „So lebendig habe ich lutherische Gottesdienste lange nicht erlebt: mit ansteckend lebendigen Liedern, phantasievoller Kreation von rituellen Elementen sowie immer wieder neuer Kommunikations-Formen.“ Offenbar finde die plurale lutherische Welt zurzeit in der Spiritualität zusammen, so die Theologieprofessorin.


      „‚Was für uns das tägliche Brot ist, ist woanders die tägliche Portion Reis.’ Mit diesem Satz wird deutlich, dass wir an unterschiedlichen Orten unterschiedliche Bedürfnisse haben“, fasst Pfarrer Thomas Adomeit seine Eindrücke zusammen. „Diese Erfahrung war für mich ausgesprochen wertvoll: Ich muss Menschen direkt begegnen, um zu erkennen, wie es ihnen geht und was für sie wirklich gut und wichtig ist. Das lässt sich nicht über Fernsehen oder andere Medien vermitteln.“ „Dass ein Miteinander über Landes- und Kulturgrenzen hinweg möglich ist, dass ehrlich und offen über wirkliche Bedürfnisse und Erwartungen gesprochen werden konnte, das ist die Stärke und für mich der Gewinn der Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes. “


     Die 25-jährige Jugenddelegierte Catharina Covolo freute sich, „dass die Botschaft der jungen Delegierten so positiv aufgenommen worden ist. Viele von unseren Vorschlägen haben es bis in die verschiedenen Abschlussdokumente geschafft. So zum Beispiel der Vorschlag, eine virtuelle Sitzung des LWB-Exekutivkomitees abzuhalten, um finanzielle Ressourcen zu sparen sowie die Umwelt zu schonen.
In dieser Woche habe ich eine weltweite Gemeinschaft lutherischer Christinnen und Christen ganz hautnah erfahren und gelernt, welcher Reichtum es ist, dieser Gemeinschaft anzugehören.“

     Diese Kontakte werden fortgeführt und vertieft, versichert Bischof Jan Janssen. So wurde vereinbart, dass sich im kommenden Jahr die deutschen Jugenddelegierten der Vollversammlung und die Stipendiaten des LWB in Oldenburg treffen werden.

     Der LWB ist eine globale Gemeinschaft von christlichen Kirchen lutherischer Tradition, zu denen inzwischen mehr als 70 Millionen Christen und Christinnen weltweit gehören. Die Vollversammlung ist das oberste Entscheidungsorgan des LWB und findet in der Regel alle sechs Jahre statt. An ihr nahmen 418 Delegierte aus 140 Mitgliedskirchen in 79 Ländern teil.

www.lwb-vollversammlung.org

Die Oldenburger Delegation von links nach rechts: Pfarrer Thomas Adomeit, Professorin Dr. Ulrike Link-Wieczorek, Bischof Jan Janssen, die zukünftige Akademiedirektorin Pfarrerin Brigitte Gläser, die als Beraterin in Stuttgart dabei ist, sowie die Jugenddelegierte Catharina Covolo.