Oldenburg (epd). Im Landkreis Oldenburg wird eine erste Gruppe mit Flüchtlingen aus der westlichen Ukraine erwartet. Dabei handelt es sich um 45 Kinder, Jugendliche und Erwachsene aus der Partnerschule der Oldenburger Graf-Anton-Günther-Schule in Lwiw (Lemberg), die zunächst in der ehemals kirchlichen Jugendbildungsstätte an den Ahlhorner Fischteichen untergebracht werden sollen. Die Aktion sei ein Hoffnungszeichen gegen Krieg und Zerstörung, sagte am Dienstag Niels-Christian Heins, Mitinitiator der Hilfsaktion und langjähriger Koordinator der Schulpartnerschaft am Landkreisgymnasium in Oldenburg.
Offiziell läuft die Aktion zunächst als Schüleraustausch. Zu der Gruppe gehören nach Angaben von Schulleiter Wolfgang Schoedel 30 Kinder im Alter zwischen acht und 16 Jahren sowie zwölf Mütter und drei Lehrerinnen. Organisiert wurde die Hilfe mit einer langen und teils schwierigen Anreise in Zusammenarbeit mit einer zweiten Partnerschule der Oldenburger im polnischen Lublin, die den Geflüchteten aus dem Akademischen Gymnasium Lwiw als Zwischenstation Quartiere anbot.
«Bei uns bereiten Eltern und Schüler aus Oldenburg die Zimmer und die Küche vor», berichtete Heins, der die Busgruppe am Mittwochabend in Ahlhorn erwartet. Innerhalb von zweieinhalb Tagen sei eine Infrastruktur geschaffen worden. Nun komme es darauf an, dass die Menschen aus Lwiw Ruhe finden könnten. Auch finanziell sei die Hilfsbereitschaft über den Förderverein der Schule überwältigend: «In nicht mal 24 Stunden sind Spenden in Höhe von 17.000 Euro eingegangen.»
Unterstützung kommt auch aus der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg. «Jedes einzelne Leben, das wir aus einem Trauma rausgeholt haben, ist es wert, dass wir uns Mühe geben», sagte der oldenburgische Bischof Thomas Adomeit. «Es sind 45 Menschen, die nicht wissen, wie ihre Zukunft aussieht.» Landrat Christian Pundt (parteilos) ergänzte, im Bündnis zwischen Schule, Landkreis und Kirche könnten nun die nächsten anstehenden Fragen in Ruhe geklärt werden.
Nach Informationen des RedaktionsNetzwerkes Deutschland (Dienstag) spitzt sich die Lage in Lwiw zu. In der Stadt kämen immer mehr Binnenflüchtlinge an, «jedes Zimmer, jede Wohnung ist belegt», berichtete ein Reporter. Auch die Versorgung sei nicht mehr lange gesichert: «Alles ist Spitz auf Knopf.»