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Oldenburg (epd). Die Oldenburger Diakonie hat mit ihrem 24. Abend der Begegnung an den Gründer der modernen Diakonie, Johann Hinrich Wichern (1808-1881), erinnert. Wichern habe 'als evangelischer Christ im 19. Jahrhundert geistlich-diakonische und sozial-politische Maßstäbe durch Wort und Tat gesetzt', sagte der scheidende Oldenburger Bischof Peter Krug am Montag vor rund 200 geladenen Vertretern aus Kirche, Politik und Gesellschaft im Oldenburger Land

 

Der Oldenburger Diakonievorstand Wolfgang Bartels wies auf die Notwendigkeit der Diakonie in der Gegenwart hin. In den vergangenen fünf Jahren habe sich die Zahl der in Niedersachsen aufgegriffenen Jugendlichen mit einer Alkoholvergiftung auf rund 19.000 verdoppelt.

 

Nach einer Entlassung aus dem Krankenhaus sollte sofort ein Kontakt zu den Suchthilfe-Stellen der Diakonie hergestellt werden, forderte Bartels. Dazu müssten datenschutzrechtliche Hindernisse aus dem Weg geräumt werden. Je eher suchtkranken Jugendlichen professionell geholfen werde, desto höher seien ihre Chancen auf ein abstinentes Leben. Bartels warb zudem um Spenden für den Familien-Fonds der Diakonie, mit dem Familien in finanziellen Notsituationen schnell und unbürokratisch geholfen werde. Immer mehr Familien bäten die Diakonie um Hilfe, um Energieschulden zahlen zu können und so ein Abschalten der Energieversorgung zu vermeiden.

 

Die Hamburger Historikerin Sigrid Schambach skizzierte in ihrem Vortrag Johann Hinrich Wichern als eine der bedeutendsten Persönlichkeiten des Protestantismus. Wichern wurde am 21. April 1808 in Hamburg geboren und gründete nach seinem Theologiestudium 1833 in Hamburg das 'Rauhe Haus' als 'Rettungshaus' für vernachlässigte und verwahrloste Kinder und Jugendliche.

 

In seiner Rede vor dem ersten Evangelischen Kirchentag 1848 in Wittenberg warb er für eine 'innere Mission' der Gesellschaft, sagte Schambach. In der Folge vereinigten sich kirchliche Hilfs- und Rettungsvereine zum 'Central-Ausschuss für die innere Mission der evangelischen Kirche', dem Vorläufer des Diakonischen Werks.'