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Janssen, der mit drei weiteren Oldenburger Delegierten an der LWB-Vollversammlung vom 20. bis 27. Juli in Stuttgart teilnimmt, nahm damit Bezug auf ein einstimmig gefasstes Schuldbekenntnis gegenüber den AnabaptistInnen am Donnerstag, 22. Juli, und einen sich anschließenden historischen Akt der Versöhnung zwischen LWB und der Mennonitischen Weltkonferenz. In der verabschiedeten Erklärung heißt es, der LWB empfinde „tiefes Bedauern und Schmerz über die Verfolgung der Täufer durch lutherische Obrigkeiten“. Die Anabaptisten werden von den heutigen Mennoniten als ihre geistlichen Vorfahren angesehen.

 

     Auch wenn die Lehrverurteilungen und Verfolgungen schon Jahrhunderte zurückliegen würden, sei es ein wichtiger symbolischer Schritt, eigene Verfehlungen anzuerkennen und die Nachfahren der Betroffenen um Verzeihung zu bitten, so Janssen.

 

     Im Blick auf das Thema der Vollversammlung „Unser tägliches Brot gib uns heute“ betonte Janssen, dass ihn das Motto sehr vielschichtig bewege: „Wenn wir um das tägliche Brot bitten, akzeptieren wir, auch in unserer modernen Welt hungrig und bedürftig und nicht Macher der Welt zu sein – manchmal benehmen wir uns ja so.“

 

     In einem Gottesdienst habe eine Teilnehmerin aus Liberia darauf aufmerksam gemacht, dass alle, nachdem sie eine leere Schale erhalten hatten, in ihre eigene leere Schale geblickt hätten. „Auf diese Frau haben wir den Eindruck gemacht, dass wir danach suchen, was uns fehlt – vielleicht wirtschaftlich, vielleicht seelisch. Wir waren so gefangen in unserem eigenen Suchen, dass wir für unseren Nachbarn und seine leere Schale keinen Blick mehr hatten“, sagte Janssen.

 

     Die Oldenburger Jugenddelegierte Catharina Covolo erlebt bei der Vollversammlung in Stuttgart, dass „uns als junge Delegierte vor allem der gemeinsame Glaube verbindet“, bei aller Unterschiedlichkeit, die vorhanden sei. „Wenn wir die Zukunft gemeinsam gestalten wollen, dann sind für uns die Themen Nachhaltigkeit, Geschlechtergerechtigkeit und die Beteiligung von jungen Menschen in der Kirche besonders wichtig. Trotz verschiedener Positionen können wir uns respektieren und gemeinsam im Gebet und Gottesdienst vor Gott kommen“, betonte die Theologiestudentin.

 

     An der Vollversammlung nehmen neben den 418 Delegierten aus über 140 Mitgliedskirchen in 79 Ländern weltweit weitere rund 600 offizielle Berater und Gäste sowie Besucher teil. Im Rahmen des Vollversammlungsthemas geht es nicht nur um Nahrungssicherheit, sondern auch um weitreichende gesellschaftliche und religiöse Themen, wie die Bekämpfung von HIV und Aids, illegitime Schulden oder den Klimawandel.


     Zu den Oldenburger Delegierten gehören neben Bischof Jan Janssen und der Jugenddelegierten Catharina Covolo auch die Theologieprofessorin Dr. Ulrike Link-Wieczorek sowie Pfr. Thomas Adomeit. Die neue Leiterin der Akademie der Oldenburger Kirche, Pfarrerin Brigitte Gläser, nimmt als Beraterin der Oldenburger Kirche an der Vollversammlung teil.

 

Die Oldenburger Delegation von links nach rechts: Pfr. Thomas Adomeit, Professorin Dr. Ulrike Link-Wieczorek, Bischof Jan Janssen, die zukünftige Akademiedirektorin Pfarrerin Brigitte Gläser, die als Beraterin in Stuttgart dabei ist, sowie die Jugenddelegierte Catharina Covolo.