Zum Hauptinhalt springen

„Die Frauenkirche ist weltweites Symbol für die Überwindung der Teilung und das Zusammenwachsen Deutschlands. Grund genug, an diesem Ort dankbar zu sein vor Gott und gegenüber den Menschen“, erläutert Feydt den besonderen Gottesdienst zum 20. Jahrestag der Deutschen Einheit. Der Frauenkirchenpfarrer ist in der ehemaligen DDR groß geworden und erlebte die Wiedervereinigung während seines Theologierstudiums in Leipzig. Gemeinsam mit dem in den alten Bundesländern aufgewachsenen Bischof Jan Janssen wird er an diesem Sonntag eine Dialogpredigt halten. Mit Worten aus dem Alten Testament und dem Römerbrief zeigen die beiden Geistlichen an, welcher Werte sich die Menschen heute für eine friedliche Zukunft besinnen sollten. Die Predigt bringt zum Ausdruck, dass die Kraft dazu aus dem Glauben an Gott geschöpft werden kann.

 

Im Vorfeld des Jahrestages betonte Bischof Jan Janssen, dass die Überwindung der Mauer als großer Gewinn der Menschen, die sich von den Friedensgebeten in den Kirchen ausgehend für Freiheit und Demokratie eingesetzt hätten, in Erinnerung bleibe. Dabei hätten auch Kontaktpflege und die vielen Partnerschaften von Kirchengemeinden und Kirchen über die Grenzen hinweg wichtige Unterstützung geleistet.

 

„Das Zusammenwachsen heute geschieht nicht in einem closed shop, sondern ermutigt besonders uns Deutsche zur Öffnung gegenüber anderen. Auch aktuelle Abgründe schrecken uns nicht, sei es die weiter auseinandergehende Schere zwischen Arm und Reich, sei es der Ärger um Hartz IV oder HypoRealEstate. Gerade auch heute brauchen wir wieder diese Mischung aus Gottvertrauen und Engagement“, so Janssen.

 

Die Präsidentin der oldenburgischen Synode, Sabine Blütchen, die zu einer kleinen Delegation gehört, die Bischof Janssen nach Dresden begleitet, betone, „auch 20 Jahre nach der Verwirklichung der deutschen Einheit und 21 Jahre nach der Friedlichen Revolution empfinden wir große Achtung für das bürgerliche Engagement der aktiv beteiligten Menschen in der ehemaligen DDR. Menschen habe ihr eigenes Schicksal in die Hände genommen und sich gegen Bevormundung und Repression zur Wehr gesetzt. Sie haben sich mit größter Zivilcourage und hohem persönlichen Risiko für gemeinschaftliche Werte und Freiheit eingesetzt. Das besitzt eine Strahlkraft, die bis heute wirkt und für uns Vorbild ist.“

 

Am Sonntagnachmittag wird Bischof Jan Janssen auch noch in der Peterskirche Görlitz predigen und an die vielfältigen Formen der Partnerschaften von Kirchengemeinden erinnern. Seit 1970 waren diese Partnerschaften kontinuierlich gewachsen auf rund 100 Gemeinden in der ehemaligen DDR und rund 60 Gemeinden der oldenburgischen Kirche. Laut Janssen hat das geschwisterliche Miteinander vor allem Hilfe zur Selbsthilfe geleistet.

 

Die Dialogpredigt steht ab Sonntag im Internet zur Verfügung.