Oldenburg/Saarbrücken (epd). Die aus Oldenburg stammende Autorin Esther Vorwerk erhält das mit 10.000 Euro dotierte Ludwig-Harig-Stipendium des saarländischen Ministeriums für Bildung und Kultur. Das von Vorwerk eingereichte Manuskript mit dem Arbeitstitel «Ich will nicht schuld sein» verspricht nach Jury-Angaben, ein «spannender und bedeutender Roman» zu werden, wie das Ministerium am Freitag in Saarbrücken mitteilte. Das Stipendium wird am 4. November in Saarbrücken verliehen.
In dem Text geht es um eine generationenübergreifende Familiengeschichte in der Zeit des Nationalsozialismus, die von mehrfachen Traumata geprägt ist. Der Roman ist in der saarländisch-moselpfälzischen Region angesiedelt.
Die Autorin verfolge ein «außerordentlich ambitioniertes und Erfolg versprechendes literarisches Projekt», sagte Kulturministerin Christine Streichert-Clivot (SPD). Die 1988 geborene Schriftstellerin behandele in dem geplanten Roman Fragen von Schuld und Verantwortung und das Schweigen darüber auch in ihrer eigenen Familie. Dabei greife sie auf zahlreiche Familiendokumente wie Tagebücher und Briefe zurück. Zudem habe sie Angehörige nach ihren Erinnerungen befragt.
Esther Vorwerk wurde 1988 in Oldenburg geboren. Sie studierte den Angaben zufolge Schauspiel am Mozarteum Salzburg und absolviert derzeit ihren Master für Literarisches Schreiben in Bern. Sie schreibt literarische und szenische Texte und kreiert interaktive Installationen, Performances und Workshops. Dabei setze sie sich kritisch mit Fragen zu Gender, Erinnerung, Trauma, Diskriminierung und Körpergedächtnis auseinander, hieß es. Vorwerk lebt in Oldenburg und Berlin.
Das Ludwig-Harig-Stipendium wird in Erinnerung an den saarländischen Schriftsteller Ludwig Harig (1927-2018) seit 2019 jährlich vergeben und ist auf zwei Jahre befristet. Mit dem Ablauf des Stipendiums müssen die Preisträger einen Nachweis über die Arbeitsergebnisse veröffentlichen.