Oldenburg ist bunt. Dieses Motto hat sich als Zeichen einer Willkommenskultur etabliert. Wie bunt die Stadt ist, das zeigte sich am Montag, 16. März: In schrillen Farben gekleidet, mit Schirmen in Regenbogenfarben, schillernden Seifenblasen am Himmel und bunten Plakaten hatten sich rund fünfhundert Menschen auf dem Bahnhofsvorplatz versammelt.
Sie bildeten einen Gegenpol zu einer Olgida-Kundgebung, angelehnt an die Pegida-Demonstrationen in Dresden. Während die Olgida-Gegner zu Trommelrhythmen tanzten, hatten sich in einem von der Polizei abgesicherten Bereich, kaum wahrnehmbar inmitten des fröhlichen Treibens, rund 40 Olgida-Anhänger zu einer islamkritischen Kundgebung versammelt.
Aufgerufen zu der Protestaktion gegen die Olgida hatten politische Parteien, Gewerkschaften, Kirchen, Sportvereine und weitere Institutionen. Ganz bewusst haben wir diese Aktion nicht als Gegendemonstration geplant. Wir wollten der Olgida-Bewegung möglichst wenig Bedeutung beimessen, betonte Kreispfarrerin Ulrike Hoffmann. Dass dennoch so viele Menschen gegen Olgida auf die Straße gegangen seien, sei so zwar nicht geplant gewesen. Aber natürlich freut uns das.
Die Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen (ACK) hatte sich mit einem Informationsstand auf die Kundgebung vorbereitet und verteilte Broschüren zur Flüchtlings- und Asylthematik, um sachlich zu informieren. "Wenn es so etwas wie einen Kern des christlichen Glaubens gibt, dann gehört Solidarität unverzichtbar dazu", betonte die evangelische Theologin mit Blick auf Flüchtlinge und Einwanderer, die in der Region leben. Es komme darauf an, beherzt füreinander einzustehen, "in dem sicheren Wissen: Die da gerade zu Boden gehen, der da gerade in Not ist, das könnte auch ich sein. In der Sprache der Bibel heißt das Nächstenliebe."
Olgida steht für Oldenburg gegen die Islamisierung des Abendlandes. Angemeldet hatte die Kundgebung der ehemalige Kreisvorsitzende der AfD (Alternative für Deutschland) in Wileshausen, Christian Pothin. Als Hauptredner dabei war der Münchner Rechtspopulist Michael Stürzenberger. Der Bundesvorsitzende der rechtspopulistischen Partei Die Freiheit ist regelmäßiger Autor eines islamfeindlichen Blogs. In zwei Wochen soll die nächste Olgida-Kundgebung stattfinden. Schon an diesem Sonnabend, 21. März, allerdings ist eine Demonstration gegen Rassismus und pauschale Diskriminierung geplant. Sie beginnt um 11 Uhr auf dem Bahnhofsvorplatz.
Anke Brockmeyer/epd