Oldenburg (epd). Die Stadt Oldenburg will die Frauenrechtlerin Helene Lange (1848-1930) anlässlich der 175. Wiederkehr ihres Geburtstages mit einem Festakt würdigen. Die am 9. April 1848 in Oldenburg geborene Politikerin und Pädagogin habe zu den führenden Persönlichkeiten der deutschen bürgerlichen Frauenbewegung gehört, teilte die Stadtverwaltung am Mittwoch mit. Lange ist die einzige Frau unter den fünf Ehrenbürgern der Stadt. Der zentrale Festakt am 3. Mai im Kulturzentrum PFL beginnt um 17 Uhr. Eine Anmeldung ist erforderlich.
Außerdem hat die Stadtverwaltung den Angaben zufolge an zehn Ortseingangsstraßen Hinweisschilder aufgestellt, die Oldenburg wegen Helene Lange als «Frauenort» ausweisen. Oldenburg war vom niedersächsischen Landesfrauenrat bereits 2010 zum «Frauenort» erklärt worden - diese Initiative soll die Erinnerung an bedeutende Frauen in Niedersachsen wachhalten. Nun werde es «höchste Zeit, auch im öffentlichen Raum auf diese Besonderheit hinzuweisen», sagte die städtische Gleichstellungsbeauftragte Wiebke Oncken.
Lange unterrichtete seit den 1870er-Jahren als Lehrerin in Berlin. Sie setzte sich für gleiche Bildungs- und Berufschancen für Frauen ein und gilt als eine der wichtigsten Vertreterinnen der frühen deutschen Frauenbewegung. Die Pädagogin forderte früh die Einführung des Frauenwahlrechts.
Nach dem Ersten Weltkrieg gehörte Lange zu den Mitbegründerinnen der linksliberalen Deutschen Demokratischen Partei (DDP), für die sie 1919 in die Hamburgische Bürgerschaft als Alterspräsidentin einzog und deren Ehrenvorsitzende sie 1925 wurde. 1923 erhielt sie die Ehrendoktorwürde der Universität Tübingen. Die Universität Oldenburg verleiht seit 2009 jährlich den Helene-Lange-Preis an Nachwuchswissenschaftlerinnen der naturwissenschaftlich-technischen Disziplinen.
Lange starb 13. Mai 1930 im Alter von 82 Jahren in Berlin, wo sie auch begraben wurde. Der Berliner Senat erklärte ihre letzte Ruhestätte auf dem Friedhof Heerstraße in Berlin-Westend bereits 1956 zum Ehrengrab des Landes Berlin.