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In ihrer Predigt in der Oldenburger St. Lamberti-Kirche rief die neue Akademie-Leiterin dazu auf, sich der biblischen Vision von Gerechtigkeit und Frieden zu stellen. Es sei gut und richtig, sich der Spannung, die diese Vision erzeuge, auszusetzen und die Ohnmacht, die die Versuche, es recht zu machen, mit sich brächten, nicht zu verleugnen. „Die Risse, die Widersprüche, die sich auftun, wenn wir die Bilder der Sehnsucht, die Bilder der Propheten ernst nehmen, wir dürfen sie nicht zukitten“, so Gläser. Genau diese seien „unsere Lernorte“.

 

In der christlich-westlichen Tradition würden biblische Forderungen allzu schnell auf „individuelle Innerlichkeit reduziert und so von jeder Realitätswirksamkeit abgeschnitten“, betonte die neue Akademie-Leiterin. Die Menschen seien aufgefordert, zu lernen, in der Praxis Jesu zu leben, „Frieden zu lernen und nicht Krieg.“

 

Der Oldenburger Bischof Jan Janssen betonte während der Einführung, dass die neu ausgerichtete Akademie ausstrahlen solle. Sie solle mit allen, die sich in Politik und Kultur für Bildung und Befähigung der Menschen bis an den Rand dieser Gesellschaft engagieren, diskutieren. Darüber hinaus soll die Akademie die Ökumene mit ihren vielfältigen Initiativen anstecken und mit allen, die als Christen im Dialog der Religionen gemeinsame Sache machen wollen, für eine Erneuerung des Sinns in der Welt kooperieren.

 

„Ja, austeilen soll sie, die Mission im Hingehen zu den Leuten, im Bewusstsein für das Leiden der Welt und: für die Stärke unserer Hoffnung. Und kommunizieren mit denen, die sich ignoriert oder distanziert sehen, die meinen, sie hätten den Glauben schon hinter sich, aber die Hoffnung noch nicht aufgegeben“, so Janssen.

 

Gläser ist gebürtig aus Paderborn und war seit September 2008 als Theologische Referentin beim Deutschen Evangelischen Kirchentag in Fulda mit der Durchführung des Ökumenischen Kirchentages 2010 befasst. Von 2004 bis 2008 war sie Pfarrerin der Evangelischen Schülerinnen- und Schülerarbeit Westfalen, von 1993 bis 2004 Studierendenpfarrerin der Evangelischen Studierendengemeinde (ESG) Paderborn.

 

Von 1977 bis 1982 absolvierte Gläser ein Lehramtsstudium an der Gesamthochschule Paderborn in den Fächern Sport, Pädagogik und Deutsch sowie ab dem dritten Semester in Religionspädagogik. Nach ihrem Ersten Staatsexamen arbeitete Gläser von 1983 bis 1984 als Lehrerin.

 

Im Anschluss studierte Brigitte Gläser von 1984 bis 1987 Evangelische Theologie an den Universitäten Bochum, Münster, Berlin und Bern (Schweiz) und legte 1988 ihr Erstes Theologisches Examen vor dem Prüfungsamt der Lippischen Landeskirche ab. Nach ihrer Vikarszeit von 1988 bis 1991 in der reformierten Christusgemeinde Detmold war Gläser von 1991 bis 1993 Pfarrvikarin in der reformierten Gemeinde Pivitsheide bei Detmold.

 

Die Akademie der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg nimmt vielfältige gesellschaftliche und kulturelle Herausforderungen der Gegenwart auf. Mit ihrer Akademie ist die oldenburgische Kirche am Dialog der gesellschaftlichen Institutionen beteiligt und bietet Menschen einen Ort an, wo sie in Freiheit und ohne Ausgrenzung miteinander nach gemeinsamen Wegen und neuen Orientierungen für das Leben suchen können.

 

Internet: www.akademie-oldenburg.de