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Oldenburg (epd). Die US-Historikerin, Journalistin und Publizistin Anne Applebaum (59) wird am Donnersta(g 6. Juni) mit dem Carl-von-Ossietzky-Preis der Stadt Oldenburg für Zeitgeschichte und Politik ausgezeichnet. Die Jury ehre «eine herausragende Intellektuelle», die mit ihrer Zeitgeschichtsschreibung fachwissenschaftliche und journalistische Expertise vereine, teilte die Stadt Oldenburg mit. Sie setze sich mutig und mahnend für Demokratie und Menschenrechte in globaler Perspektive ein. Oberbürgermeister Jürgen Krogmann (SPD) wird ihr die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung bei einer Feierstunde im Kulturzentrum PFL überreichen.

Applebaum habe frühzeitig vor Russlands Präsidenten Wladimir Putin und seinem aggressiven, antiwestlichen Kurs gewarnt, urteilte die Jury. Mit ihrer fachlichen Perspektive und journalistischen Kompetenz habe sie maßgeblich zur öffentlichen Auseinandersetzung mit dem russischen Krieg gegen die Ukraine beigetragen.

Die Osteuropa-Expertin und Pulitzer-Preisträgerin war unter anderem für die Tageszeitungen «Washington Post», «Daily Telegraph» und «Independent» tätig. Als Buchautorin schrieb sie unter anderem über den Zerfall der Sowjetunion und der Entwicklung osteuropäischer Staaten nach dem Ende des Kalten Krieges.

Die Laudatio auf Applebaum hält die Journalistin Julia Encke. Bei der Verleihung wird ein Auftragswerk der 1990 geborenen nordmazedonischen Komponistin, Geigerin und Sängerin Marijana Janevska uraufgeführt. Sie erhält den mit 3.000 Euro dotierten Kompositionspreis für Zeitgenössische Musik 2024 der Stadt Oldenburg. Janevska studiert zurzeit Musik in Hannover. Beide Preisverleihungen sind traditionell miteinander verbunden.

Der Ossietzky-Preis erinnert an den Schriftsteller und Pazifisten Carl von Ossietzky (1889-1938). Er wird von der Stadt Oldenburg alle zwei Jahre für Arbeiten, Gesamtwerke oder an Personen vergeben, die sich in herausragender Weise mit dem Leben und Werk Ossietzkys, dem Widerstand gegen den Nationalsozialismus oder mit der demokratischen Tradition und Gegenwart befassen. Frühere Preisträgerinnen und Preisträger waren unter anderem der Pianist Igor Levit (2022) und die Menschenrechtlerin Irina Scherbakowa (2014).