Werkstätten übernehmen das gesamte Areal an der Kranbergstraße mit Gemeindezentrum und Kirchenbau als Erbpacht
Die evangelische Versöhnungskirche und das dazugehörige Gemeindezentrum der Oldenburger Kirchengemeinde Ohmstede sollen eine Werkstatt für Menschen mit Beeinträchtigungen werden. Die Kirchengemeinde und die „Gemeinnützigen Werkstätten Oldenburg“ stellten am Mittwoch, 20. November, das neue Konzept vor. Die Gemeinde will die Kirche im nächsten Jahr wegen zurückgehender Mitgliederzahlen aufgeben und entwidmen.
Die Werkstätten wollen das gesamte Areal an der Kranbergstraße mit einem Gemeindezentrum und einem Kirchenbau aus den 1960er-Jahren als Erbpacht übernehmen, so Wolfgang Hündling vom Vorstand der Werkstätten. Geplant sei unter anderem, in das Gebäude mit seiner rund zehn Meter hohen Halle unter Berücksichtigung des Denkmalschutzes ein zweites Haus aus Holz hineinzubauen. Hier könnte möglicherweise ein Seniorentreff für ehemalige Beschäftigte der Gemeinnützigen Werkstätten untergebracht werden.
Weiterhin sollen Schulungsräume und vier Wohnungen entstehen. Ziel sei eine Betriebsstätte zur beruflichen Rehabilitation und Wiedereingliederung. Insgesamt rechne der Verein mit Investitionskosten von rund 5,5 Millionen Euro.
Für Gerhard Wessels vom Vorstand der Werkstätten hat die Lage der Kirche den unschätzbaren Vorteil, dass es eine sehr gute Anbindung an den ÖPNV und eine große Nähe zum Oldenburger Hauptbahnhof habe. Geplant sei auch, Begegnungsräume für die Nachbarschaft zu schaffen. Mit Blick auf die Nachbarschaft sei auch wichtig, dass keine lärmintensive Produktion auf dem Gelände geplant sei.
Die Kirchengemeinde sei froh, mit den Werkstätten einen guten Partner für die Übergabe gefunden zu haben, sagte Pastorin Ines Heinke. Die Gemeinde habe die Versöhnungskirche aufgrund schrumpfender Mitgliedszahlen nicht mehr halten können. In einem intensiven Prozess habe sich die Kirchengemeinde seit 2017 mit ihren Gebäuden und mit neuen Konzepten beschäftigt. Ursprünglich habe die Gemeinde über drei Kirchengebäude samt Gemeindezentren verfügt. Ein Gemeindezentrum sei bereits 2020 an die Stadt Oldenburg verkauft worden. Künftig werde sich das kirchliche Leben in der alten Ohmsteder Kirche und deren Gemeindezentrum konzentrieren.
Laut der Kirchenältesten Waltraud Tramann steht ein sehr großer Teil der Gemeindeglieder und der gesamte Gemeindekirchenrat hinter diesem Prozess. Dass die Kirche nun einem neuen sozialen Zweck zugeführt werde, habe die Entscheidung sehr erleichtert.
Für den 30. November 11 Uhr plant die Kirchengemeinde einen großen Flohmarkt, auf dem Gegenstände, die nicht mit in die alte Ohmsteder Kirche genommen würden, erworben werden könnten. Dieser Tag soll auch die Möglichkeit zum Abschiednehmen bieten. Am 24. Dezember ist dann nochmals ein Weihnachtsgottesdienst geplant.
Am 9. Februar ist laut Heinke zum Abschied ein Entwidmungsgottesdienst vorgesehen. Dann sollen die liturgischen Gegenstände feierlich aus der Kirche getragen werden. Gesucht werde noch ein Käufer für die Kirchenorgel. Diese stamme aus der renommierten Orgelwerkstatt Alfred Führer.
Ein Beitrag des Evangelischen Pressedienstes (epd).