„Es geht um Musik, die bewegt“. Die Lieder und Texte des Liederbuches ‚freiTöne‘ tun dies, lobte Landeskirchenmusikdirektorin Beate Besser das Kirchentags- und Reformationsliederbuch 2017.
Mehr als 60 Sangesfreudige nahmen die Herausförderung an und sangen Brandneues und noch gänzlich Unbekanntes. Am Samstagnachmittag, den 5. November erprobten sie beim „Offenen Singen“ in der Garnisonskirche Oldenburg 17 neue Lieder unter der Leitung der Landeskirchenmusikdirektorin. Christian Lühder, Pfarrer Evangelische Studierenden-Gemeinde (EGS) unterstützte am E-Piano.
Anlässlich des Reformationsjubiläums 2017 haben die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) und der Deutsche Evangelische Kirchentag (DEKT) das Liederbuch ‚freiTöne‘ gemeinsam herausgegeben. 202 Lieder umfasst das in einer Auflage von 265.000 Exemplaren gedruckte Liederbuch.
‚freiTöne‘ spannt inhaltlich einen Bogen aus der Zeit der Reformation hinein in unsere Gegenwart. Es enthält Lieder aus der Feder Martin Luthers, aus dem Evangelischen Gesangbuch, viele Kirchentagsklassiker und mehrsprachige Lieder aus der internationalen Ökumene. Neu sind mehr als 40 Lieder – darunter die zwölf prämierten Lieder des von EKD und Kirchentag zum Reformationsjubiläum ausgeschriebenen Liedwettbewerbs und 30 aus der Kirchentags-Liederwerkstatt.
Deutlich ist zu ist zu spüren, Beate Besser brennt für das Projekt ‚freiTöne‘. Ein gutes Jahr lang hat sie in der Liederwerkstat mitgearbeitet und den zehnköpfigen Programmausschuss zu dem Liederbuch geleitet. Der ökumenisch ausgerichtete Ausschuss hat die im Wettbewerb eingegangenen Bewerbungen ausgewertet und die Lieder ausgewählt, die ins Buch kommen sollten.
„Das Singen von Liedern ist den Protestanten seit der Reformationszeit eine Herzensangelegenheit. Der Wettbewerb für das Liederbuch war auf große Resonanz gestoßen und die Auswahl der Lieder ist nicht leicht gefallen. Ich danke allen, die zur Entstehung der ‚freiTöne‘ beigetragen haben“, heißt es im Vorwort von Stephan Goldschmidt, Oberkirchenrat und Referent für Gottesdienst und Kirchenmusik bei der EKD und Arnd Schomerus, dem Kirchentagspastor.
Wunderschöne neue Lieder
Die Teilnehmenden in der Garnisonkirche sangen die neuen Lieder begeistert mit. „Viele Lieder sind vertraut, einige sind 100 Jahre und älter. Doch ich bin überzeugt, dass jede Zeit ihre eigenen gesungenen Antworten braucht. Denn auch Singen ist Zeitansage, Musik und Texte haben auch eine politische Botschaft.“, so Beate Besser, die für den Nachmittag bewusst ausschließlich neue Lieder ausgewählt hatte, die sie jeweils kurz erklärte.
‚freiTöne‘ - das sind schlichte sowie komplexe Melodien und Texte, Lieder aus verschiedenen Glaubenstraditionen und Sprachen. Eine bewusste Entscheidung des Ausschusses: Interreligiöses und interkulturelles Liedgut, Altbekanntes im neuen Rhythmus, Gospel, Liturgisches und Taizé-Gesänge (auch in russischer Sprache in kyrillischer Schrift) zum Klingen zu bringen.
„Es ist gut und wichtig, auch einmal gewohnte Bahnen zu verlassen“, betonte Beate Besser, bevor sie zum Abschluss ein neues Abendlied anstimmte.
Lobpreis und Protest
„Das war eine große Freude, ein Vergnügen“, bedankte sich Brigitte Gläser von der Ev. Akademie Oldenburg und lud gleichzeitig ein zum nächsten musikalischen Highlight im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Lobpreis und Protest. Reformierende Liedtraditionen im deutsch-niederländischen Grenzgang“- zu Auferstehungsliedern mitten im November.
„Wir haben einen Bogen gespannt: Angefangen mit einem Kammerkonzert zu Psalmgesängen in der a Lasco-Bibliothek in Emden über dieses offenen Singen hier in Oldenburg und am Sonntag, den 13. November beschließen wir die Reihe in Neustadtgödens mit den „Auferstehungsliedern“ der „Schola Kleine Kirche Osnabrück“ in der Ev.-Luth. Kirche Neustadtgödens.
Bärbel Romey