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Der Evangelisch-Lutherische Oberkirchenrat in Oldenburg hat das Vorhaben des niedersächsischen Ministerpräsidenten Sigmar Gabriel (SPD) begrüßt, einen islamischen Religionsunterricht in Niedersachsen einzuführen. Spätestens seit den Anschlägen am 11. September in New York und Washington sei deutlich, dass ein kritischer aber offener Dialog zwischen den Religionen und Kulturen nötig sei. Voraussetzung sei jedoch, dass ein solcher Unterricht die gleichen staatlichen Bedingungen wie der christliche Religionsunterricht erfülle, sagte Oberkirchenrat Prof. Dr. Dietmar Pohlmann.

 

Die oldenburgische Kirche könne Gabriel nur dann unterstützen, wenn der islamische Religionsunterricht auch in der Verfassung begründet werde, so Pohlmann. Er dürfe nur von staatlich anerkannten und beaufsichtigten muslimischen Lehrern gehalten werden. Das sei unabdingbar. 

 

Es sei nötig, dass sich die Strömungen im Islam auf einen gemeinsamen offiziellen Ansprechpartner gegenüber dem Staat einigten. Er selber sei allerdings skeptisch, ob das überhaupt möglich sei. Schließlich seien die islamischen Verbände, Vereine und Gruppierungen nicht wie eine Kirche organisiert, betonte der Oberkirchenrat.

 

Bisher sei man freundlich und kritiklos mit dem Islam umgegangen. Miteinander gesprochen habe man nicht. Gerade Muslime zeigten, dass es möglich sei, Demut Gottbezogenheit und Alltag zu vereinbaren, so Pohlmann. Laut einer Shell-Studie seien bei christlichen Jugendlichen 'mangelnde Kenntnisse in der eigenen Religon' festzustellen. Religion gehöre jedoch zur öffentlichen Bildung und dürfe nicht als Privatsache behandelt werden. Denn in der Religion lägen die Wurzeln der Kultur. Darum lehne er einen 'religiösen Einheitsbrei' ab.