Auch die Diakonie traf die Corona-Pandemie wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Da hieß es von Anfang an, zu improvisieren und mit Hilfe der Empfehlungen und Vorgaben des Landesverbandes und der evangelischen Kirche schnell ein Konzept umzusetzen, das den Ansprüchen einer Beratungsstelle entspricht: Beratung unter besonderer Berücksichtigung des Schutzes der Angestellten.
Was hat sich nun verändert? Die Tür bleibt verschlossen, aber hinter den verschlossenen Türen sind die Mitarbeitenden mit „offenen Ohren und Herzen“ für die Menschen in Not da. Wurde zu Beginn des Lockdowns nur telefonisch beraten, sind jetzt wieder persönliche Beratungen möglich, aber nach strikten Regeln des Hygieneschutzes: Kommen kann nur, wer sich telefonisch anmeldet und auch dann nur – wenn unbedingt nötig – mit einer Begleitperson. Kinder dürfen zurzeit nicht mitgebracht werden.
Wer die Diakonie betritt, muss einen Mund-und-Nasenschutz tragen und sich am Eingang die Hände desinfizieren. Auch die Mitarbeitenden tragen einen Mund-und-Nasenschutz und sind während des Gespräches zusätzlich noch durch eine Plastikscheibe (siehe Bild) von den Besuchenden getrennt. „Die Besucherinnen und Besucher tragen unsere Maßnahmen mit großem Verständnis mit. Natürlich waren die Schutzmaßnahmen für uns alle zunächst eine große Umstellung und Herausforderung. Aber mittlerweile haben sich alle auf diese neue Situation eingestellt“, fasst Margret Reiners Homann von der Diakonie ihre Erfahrungen zusammen.
Sie bedauert allerdings, dass gebrauchte Kleidung, die häufig von Spendenden in der Diakonie abgegeben wurde, nun nicht mehr weitergegeben werden kann. Deshalb wird zurzeit auch nichts mehr angenommen.
Die Mitarbeitenden berichten, dass zunächst die Klienten wegblieben, sei es aus Angst vor Ansteckung, sei es wegen der ungewohnten Situation. Mittlerweile machen sich die Auswirkungen der Pandemie deutlich bemerkbar. Immer stärker setzt die Corona-Pandemie die von der Diakonie betreuten Familien unter Druck, die nun verstärkt um Hilfen bitten. Eltern, die bisher gerade genug zum Leben hatten, werden durch Kurzarbeit oder Entlassung vor schier unlösbare finanzielle Probleme gestellt. Wenn sie nicht entlassen werden, haben sie keine Kinderbetreuung und es ist zu erwarten, dass die Zahl der Hartz IV-Empfängerinnen und -Empfänger drastisch ansteigen wird.
Auf der anderen Seite werden steigende Lebenshaltungskosten gerade bei Lebensmitteln die armen Familien noch weiter belasten. Um hier ein wenig Erleichterung zu bringen, haben die Diakonischen Werke in den Kirchenkreisen – so auch in Vechta und Cloppenburg – aus Mitteln von Aktion Mensch, des Landesverbandes Diakonie, des Kirchenkreises und der oldenburgischen Kirche Sofortmittel bereitgestellt. Von den Geldmitteln werden Lebensmittelgutscheine unbürokratisch an notleidenden Familien und Personen verteilt. Darüber hinaus freut sich die Geschäftsführerin der Diakonie im Oldenburger Münsterland, Martina Fisser, auch über zahlreiche private Spenden aus den Gemeinden und bedankt sich für das Engagement.
Ein Beitrag von Carsten Homann.