In Chile ist derweil ein ökumenisches Nothilfeteam gegründet worden, dass die Bestandsaufnahme und Hilfe für zerstörte kirchliche Einrichtungen im Erdbebengebiet koordinieren soll. Mit zu diesem Team gehört u.a. die Evangelisch-Lutherische Kirche in Chile, Partnerkirche des GAW. Auch die Diakonie Katastrophenhilfe unterstützt Hilfswerke des globalen kirchlichen Verbundes "ACT Alliance" (Kirchen helfen gemeinsam). Aufgrund der zusammengebrochenen Telefonnetze ist eine Kontaktaufnahme mit Partnerorganisationen der Schwesterorganisation "Brot für die Welt" und des Evangelischen Entwicklungsdienstes bisher nur nach Santiago de Chile möglich gewesen. Die Lage im Erdbebengebiet sei ziemlich schlecht, so ein Mitarbeiter von "Brot für die Welt".
Inzwischen haben das GAW Nachrichten von Pastoren aus Concepción und Umgebung erreicht.
Héctor Carillo, ehemals Pfarrer in Coronel bei Concepción: Alicia hat mir per Handy mitgeteilt, dass sie alles verloren haben. Im Pfarrhaus in Coronel ist die Decke eingestürzt. Es gibt kein Wasser, kein Licht. Alle haben Angst vor Überfällen und Einbrüchen. Es gibt keine Lebensmittel mehr. Der Supermarkt wurde ausgeraubt und angezündet. Alicia schläft mit den Kindern draußen. Die Leute haben sich aus Angst vor dem Meer auf die Hügel zurückgezogen. Coronel ist isoliert. Nicht einmal die Sicherheitskräfte wagen sich noch dorthin.
Oscar Sanhueza, Pfarrer in Concepción, berichtet, dass die Situation chaotisch ist: Ein Großteil der Stadt ist zerstört. In Chiguayante haben einige Familien Zuflucht in der Kirche gefunden. Sie haben alles verloren. Wie es in Hualpen aussieht, weiß ich noch nicht. Dort ist der Tsunami drübergegangen. Ich schlafe draußen, meine Wohnung ist komplett zerstört. Es beginnt zu regnen. Nach Coronel ist kein Durchkommen. Es gibt kein Wasser und kein Benzin.
Der Generalsekretaer des Lutherischen Weltbundes (LWB), Pfr. Dr. Ishmael Noko, rief zu Gebeten für das chilenische Volk auf: Lasst uns in unseren Gebeten des chilenischen Volkes gedenken. In Gedanken sind wir bei den Menschen, die mit dem riesigen Ausmass dieser Katastrophe fertig werden muessen. Viele von ihnen haben geliebte Menschen verloren, schwere Verletzungen erlitten oder sind obdachlos geworden, andere warten auf Nachrichten von Familienangehoerigen, von Freundinnen und Freunden, die von dem Erdbeben getroffen wurden, so Noko im Gespraech mit der Lutherischen Welt-Information (LWI). Er bereite gegenwaertig, so Noko, ein Pastoralschreiben an die lutherische Gemeinschaft zur Lage in Chile vor.
Für ihre Hilfe bittet die Diakonie Katastrophenhilfe um Spenden unter dem Kennwort: "Erdbebenhilfe Chile".
Spendenkonten: Diakonie Katastrophenhilfe: Konto 502 707, Postbank Stuttgart, BLZ 600 100 70 oder online www.diakonie-katastrophenhilfe.de
Auch das GAW bittet weiterhin um Hilfe für die vom Beben betroffenen evangelischen Gemeinden in Chile: Spendenkonto: 22 33 44, BLZ 850 951 64, LKG Dresden. Kennwort: Chile Erdbebenhilfe