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Was bedeutet christliche Mission heute? Wie können Christinnen und Christen in einer pluralistischen, multireligiösen Gesellschaft ihren Glauben bekennen, und welche Grenzen sind dabei zu beachten? Mit diesen Fragen beschäftigte sich der internationale und ökumenische Kongress „MissionRespekt. Christliches Zeugnis in einer multi-religiösen Welt“, der vom 27. bis 28. August in Berlin stattfand.

 

Getragen wurde dieser Prozess in einer für Deutschland historisch erstmaligen ökumenischen Kooperation von Kirchen und Missionswerken aus landeskirchlicher, evangelikaler und römisch-katholischer Tradition. Dazu zählen unter anderem die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD), die katholische Deutsche Bischofskonferenz (DBK) und die Evangelische Allianz in Deutschland (EAD) sowie die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) und die Arbeitsgemeinschaft Missionarische Dienste (AMD). Rund 250 Teilnehmende aus aller Welt nahmen an dem Kongress teil. Den Kongress organisierten das Evangelische Missionswerk in Deutschland mit Sitz in Hamburg und das Internationale Katholische Missionswerk missio in Aachen.

 

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Dr. h.c. Nikolaus Schneider hat zum Abschluss des ökumenischen Kongresses zur Weiterarbeit an einem friedlichen Miteinander der Kulturen und Religionen in Deutschland aufgerufen. Die multikulturelle und multireligiöse Gesellschaft in Deutschland sei noch lange nicht vollendet, sagte Schneider in Berlin. „Wir erleben gerade wieder schmerzlich, dass der Antisemitismus nicht überwunden ist.“ Ziel müsse es sein zu lernen, „den Fremden in seiner Fremdheit auszuhalten, die Wahrheit des eigenen Glaubens selbstbewusst aber nicht aggressiv zu vertreten und über allem die demütige Erkenntnis, dass jede menschliche Wahrheitsvorstellung angesichts Gottes Größe unvollkommen ist.“

 

Schneider nannte es eine der wichtigsten Herausforderungen für die Kirchen, die eigenen Gemeindemitglieder wieder auskunftsfähig hinsichtlich ihrer Glaubensüberzeugung zu machen. „Fremdenfeindlichkeit ist oft das Resultat einer unsicheren eigenen Identität. Wenn wir also die eigene Identität stärken und sprachfähig machen, dient das dem friedlichen Zusammenleben.“ Unverhandelbar sei für ihn im Gespräch mit anderen Religionen der Verzicht auf Gewalt und die Anerkennung der Menschenrechte, wie der Religionsfreiheit und der Gleichberechtigung von Männern und Frauen.

 

Der Oldenburger Bischof Jan Janssen zeigte sich während des Kongresses erfreut den pfingstlichen Geist des Miteinanders. „Und das – wie in Jerusalem (Apg 2,1ff) – nicht trotz, sondern in und mit unseren verschiedenen Sprachen und Dialekten in der Mission und in der Verkündigung. Das gilt es weiter zu pflegen: ein jeder hörte sie in seiner eigenen Muttersprache reden (Apg 2,8), und zwar ohne dass dafür eine Einheitssprache konstruiert werden müsste. Vielleicht ist das eine der wichtigsten Konsequenzen von Mission Respekt, Christliches Zeugnis in einer multireligiösen Welt“, so Janssen, der seit 2010 Vorstandsvorsitzender des Evangelischen Missionswerkes in Deutschland ist.

 

Der Kongress „MissionRespekt" ging am Donnerstag mit der Veröffentlichung eines Abschluss-Kommuniqués zu Ende. Darin bekräftigten die Teilnehmenden ihre Überzeugung, dass es keine Alternative zum friedlichen Miteinander der Religionen geben könne. „Dies verlangt von uns als Christen ein einladendes Bekenntnis unseres Glaubens, die respektvolle Zuwendung zu Menschen anderer religiöser Überzeugungen und Solidarität mit denen, denen das Ausdrücken ihrer religiösen Überzeugungen verwehrt wird.“ Menschen mit unterschiedlichen oder keinen religiösen Beheimatungen müssten gemeinsam jenen entschlossen entgegentreten, die Religion missbrauchen, um politische und soziale Konflikte auszutragen und Andersglaubende zu verfolgen", heißt es in der Erklärung.

 

„Christliches Zeugnis in einer multireligiösen Welt“: Unter diesem Titel verabschiedeten 2011 der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK), der Päpstliche Rat für interreligiöse Angelegenheiten (PCID) und die Weltweite Evangelische Allianz (WEA) Prinzipien und Empfehlungen, wie sich der christliche Glaube öffentlich angemessen bezeugen lässt. Dieses Dokument und die Umsetzungen seiner Empfehlungen bildeten den Ausgangspunkt des Berliner Kongresses.

 

Der Zeitplan
Der Kongress „MissionRespekt. Christliches Zeugnis in einer multireligiösen“ war Teil eines internationalen Studienprozesses. Ziel in Deutschland ist es, bis zum Reformation-Erinnerungsjahr 2017 eine Erklärung oder Stellungnahme zu erarbeiten, nachdem sich möglichst viele christliche Kirchen und Gemeinden mit dem Dokument beschäftigt haben. Bis dahin soll der Trägerkreis weitere Schritte und Formen der Beschäftigung mit dem Dokument planen und umsetzen. Dazu wird die Website www.missionrespekt.de genutzt. Unterwegsstationen sind der DEKT 2015 und der Katholikentag 2016.

 

Weitere Informationen zum Kongress finden Sie unter: www.missionrespekt.de

 

Die Erklärung der Teilnehmenden des Kongresses in Belrin finden Sie online unter: www.missionrespekt.de/fix/files/abschlusserklrung.pdf

Impressionen vom Ökumenischen Kongress „MissionRespekt“ Ende August 2014 in Berlin. Fotos: EMW/Markus Nowak