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Seit 1996 wird in der Bundesrepublik Deutschland der 27. Januar als staatlicher Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus begangen. Der damalige Bundespräsident Herzog hatte angeregt, den Tag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz zur Erinnerung an die schrecklichen Verbrechen des Dritten Reiches wahrzunehmen.

Schon Richard von Weizsäcker hat in seiner unvergesslichen Rede zum 8. Mai 1985 formuliert: „Es geht nicht darum, Vergangenheit zu bewältigen. Das kann man gar nicht. Sie lässt sich ja gar nicht nachträglich ändern oder ungeschehen machen. Wer aber vor der Vergangenheit die Augen verschließt, wird blind für die Gegenwart. Wer sich der Unmenschlichkeit nicht erinnern will, der wird wieder anfällig für neue Ansteckungsgefahren. Für uns kommt es auf ein Mahnmal des Denkens und Fühlens im eigenen Innern an.“

„Und so greift der Ökumenekreis Ganderkesee dieses Anliegen in jedem Jahr in einem Gottesdienst auf, um an die dunkelsten Stunden in unserer jüngsten Geschichte zu erinnern und der Menschen zu gedenken, die im Dritten Reich ihrer Würde beraubt, in den Konzentrationslagern misshandelt, gefoltert und getötet worden sind. Christinnen und Christen sollten sich als Hüter der Erinnerung verstehen. Denn das Gedenken Gottes selbst, dem kein menschliches Leben verloren geht, verpflichtet sie dazu“, betont Pastor Eckhard Dreyer aus Ganderkesee.

Der Gottesdienst beginnt um 10.00 Uhr im Timotheus-Haus in Stenum, Trendelbuscher Weg 28 und wird von Mitgliedern des Ökumenekreises gestaltet, die Predigt hält Pfarrer Norbert Lach.

Auch das katholische Forum St. Peter und die evangelische Stadtkirchenarbeit an der St. Lamberti-Kirche engagieren sich seit einigen Jahren dafür, dass der Gedenktag der Opfer des Nationalsozialismus in Oldenburg ökumenisch begangen wird.

Am Sonnabend, 26. Januar, um 18.30 Uhr wird in der Forumskirche St. Peter ein ökumenischer Gottesdienst unter dem Motto „verhaltensauffällig werden!“ gefeiert. Es predigt Pastoralreferent Klaus Hagedorn.

Am Sonntag, 27. Januar, findet um 20 Uhr im Lambertus-Saal der Lambertikirche ein Vortrag statt. Leonard Feddern, der als Schüler des Alten Gymnasiums mit diesem Thema Landessieger im Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten geworden ist, referiert über „Die Vertuschung der Euthanasiemorde von Wehnen. Ein Skandal aus der Region Oldenburg“. Dazu erklingt Hang-Musik von Frank Kahlert. Der Eintritt ist frei.

Elektrische Stacheldrahteinzäunung im Konzentrationslager in Dachau. Foto: epd-Bild