Offizialat und Oberkirchenrat veranstalten zum zweiten Mal Fortbildung
Wenn sich eine katholische Ordensschwester mit Martin Luthers Zugang zu Meditation beschäftigt, die Möglichkeit von Exerzitien in der protestantischen Glaubenspraxis zum Thema wird und ein ehemaliger Benediktinermönch Brücken baut, sind ökumenische Aha-Effekte vorprogrammiert. Nicht zufällig dürfte sich daher der Ökumenische Studientag mit dem Hamburger Religionspädagogen Professor Fulbert Steffensky, der jetzt zum zweiten Mal in Rastede stattfand und gleichzeitig die Auftaktveranstaltung der evangelischen Pfarrer-Fortbildung (Fea) darstellte, zu einer ökumenischen Erfolgsgeschichte entwickeln. 65 TeilnehmerInnen verzeichneten die Organisatoren vom katholischen Offizialat Vechta und vom evangelischen Oberkirchenrat in Oldenburg. Im letzten Jahr waren es noch rund 50.
Einen ganzen Tag lang beschäftigten sich Priester, PfarrerInnen, PastoralreferentInnen, Diakone und Diakoninnen unter dem Motto In die Tiefe bauen. Schätze heben. Glaubenspraxis re-novieren mit Fragen, die für das ökumenische Zusammenleben der Gemeinden von Interesse sind. Die großen theologischen Kontroversen haben wir bewusst ausgespart so Torsten Nowak von der Pfarrerfortbildung. Herausgekommen ist dabei eine Veranstaltung, die die TeilnehmerInnen aus beiden großen Kirchen nach der Einschätzung von Studienleiter Dr. Enno Konukiewitz gestärkt in den Alltag entließ: Fulbert Steffensky machte allen Mut, den Glauben auf der Basis der jeweiligen Tradition zu leben und gleichzeitig mit einer gelassenen Heiterkeit die eigenen Antworten zu suchen.
Steffensky hatte ausgeführt, dass die Angehörigen beider großer Kirchen im Bereich der Spiritualität voneinander lernen könnten, jedoch auch ausgeführt, dass Spiritualität nicht zu purer Innerlichkeit und Weltabkehr führen dürfe. Vielmehr müsse sie die Aufmerksamkeit auf die Leiden der Menschen in dieser Welt lenken und zu einem Handeln nach dem Willen Gottes führen.