30 Religionslehrkräfte aus ganz Niedersachsen erhalten Vokationsurkunden
30 Religionslehrkräfte aus ganz Niedersachsen haben am Freitag, 21. März, in der Willehad-Kirche in Rastede/Wahnbek bei Oldenburg ihre Vokationsurkunden erhalten. Mit ihnen zusammen erhielt eine Religionslehrkraft, die die Ausbildung zur Schulseelsorgerin absolviert hat, ihre Urkunde. Im Gottesdienst wurden sie für ihren Dienst gesegnet und zur Erteilung des evangelischen Religionsunterrichts beauftragt. Der Gottesdienst wurde geleitet von Oberkirchenrat Lars Dede und Pfarrer Fritz Pinne, Leiter der Arbeitsstelle für Religionspädagogik (arp) der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg.
Oberkirchenrat Lars Dede, Dezernent für Bildung und Diakonie der oldenburgischen Kirche, betonte in seiner Predigt, dass Bildung nicht einseitig sei, sondern vielfältig und bunt, so vielfältig wie das Leben selbst. Das Fach Religion sei so wichtig, weil es eine „Farbe“ in das Leben bringe, die sonst kein anderes Fach in sich trage, so Dede. Im Fach Religion werde die Entwicklung einer eigenen Position in Glaubensfragen gefördert, die wichtig sei „in einer Welt, in der die Frage, was uns verbindet und zusammenhält, brüchig geworden ist.“
In diesem „wunderbaren Fach“ gehe es um den Erhalt der Demokratie und den Einsatz für den und die Nächste. Und nicht zuletzt gehe es auch um den Dialog der Religionen und das Verhältnis der Weltanschauungen zueinander. Gerade das mache den Reiz dieses Faches aus. „Dass all diese Themen und noch viele mehr in diesem Fach zur Sprache kommen. Wissenschaftlich fundiert und begründet. Aber auch in dem Wissen, dass da immer etwas bleibt, was sich unserem Zugriff entzieht“, betonte Oberkirchenrat Dede.
Vokation
Im Anschluss an den Gottesdienst überreichten Oberkirchenrat Lars Dede und Pfarrer Fritz Pinne den Lehrerinnen und Lehrern ihre Vokationsurkunden. Die Vokation ist Voraussetzung, um evangelischen Religionsunterricht an staatlichen Schulen zu erteilen. Diese Bestätigung wird von der Konföderation evangelischer Kirche in Niedersachsen ausgesprochen. Mit der Vokation verpflichten sich die evangelischen Kirchen in Niedersachsen, den Dienst der Religionslehrkräfte zu begleiten und unterstützen diese kontinuierlich durch Fortbildungs- und Beratungsangebote.
Vokationstagung zum Thema „Zeit und Endlichkeit“
Im Vorfeld hatten die Religionslehrkräfte aus dem Einzugsgebiet der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen an einer dreitägigen Vokationstagung zum Thema „Zeit und Endlichkeit“ im Ev. Bildungshaus in Rastede teilgenommen. In zahlreichen Arbeitseinheiten wurden Grundinformationen und praktische Hilfestellungen für diese wichtige Thematik gegeben. Auch die Frage, wie mit Tod und Trauer in der Schule umgegangen werden könne, spielte eine wichtige Rolle. Neben den theoretischen Informationen lag ein besonderer Schwerpunkt auf kreativen Erarbeitungsmöglichkeiten. Auch der kollegiale Austausch „nebenbei“ kam nicht zu kurz. Die Tagung wurde von Pfarrer Fritz Pinne geleitet. Als Referentinnen waren dabei: Julia Villbrandt-Firneisen, Lehrkraft an den Berufsbildenden Schulen des Landkreises Wesermarsch; Manuela Ehrt, Lehrkraft an der OBS Bookholzberg; sowie Gina zu Jeddeloh und Henrike Freels von der Arbeitsstelle Religionspädagogik (arp) der oldenburgischen Kirche.
Ein Abend wurde von dem Musiker Steffen Schöps musikalisch-kreativ mit einem Singworkshop gestaltet. Dabei wurden auch Lieder für den Gottesdienst ausgesucht und gesungen. An einem weiteren Abend war Oberkirchenrat Lars Dede in der Runde zu Gast und stellte sich den Fragen der jungen Lehrkräfte. Dabei wurde kritisch über die Stellung des Religionsunterrichts in der Schule diskutiert. Es wurde deutlich, wie unterschiedlich die Situation in den einzelnen Schulen und Regionen ist. Die Lehrkräfte wünschen sich Unterstützung für ihr Fach. Oberkirchenrat Lars Dede betonte, dass religiöse Bildung nicht nur für Kinder und Jugendlichen, sondern auch für die Gesellschaft von großer Bedeutung ist. „Religiöse Bildung ist ein wichtiges Fundament, um sich in der Welt zu orientieren.“
Der Gottesdienst am Freitag in der Willehad-Kirche in Rastede/Wahnbek wurde von dem Musiker Steffen Schöps musikalisch begleitet und bot einen feierlichen Abschluss dieser intensiven Tage. Hier stand der Segen für die jungen Lehrkräfte und ihre Arbeit in besonderer Weise im Mittelpunkt.
Zu den 30 Religionslehrkräften aus ganz Niedersachsen gehörten Lehrkräfte aus allen Schulformen: Förderschulen, Grundschulen, Oberschulen, Gymnasien und Berufsbildenden Schulen.
Schulseelsorge
Gemeinsam mit den Teilnehmenden der Vokationstagung wurde eine Lehrkraft gesegnet, die die Ausbildung zu Schulseelsorgerin absolviert hat. Diese anspruchsvolle und bereichernde Ausbildung wird von den Kirchen getragen und kann ein wichtiger Pfeiler der Schulgemeinschaft werden: Schulseelsorger*innen nutzen im Gespräch Ansatz, Ideen und Methoden der Systemischen Seelsorge. Diese lenkt den Blick auf die Ressourcen und stärkt die Eigenverantwortlichkeit und Selbstwirksamkeit des Einzelnen.
Evangelische Schulseelsorger*innen können sich darüber hinaus mit unterschiedlichen Projekten, Andachten, Trauerritualen und Ideen in die Schulgemeinschaft einbringen, die die Schulkultur und das Miteinander in der Schule unterstützen. Sie verstehen sich dabei als Teil der „Caring Community“ und tragen auf unterschiedliche Weise zur Entwicklung und Wahrung einer menschenfreundlichen Schule bei. Das Angebot der Evangelischen Schulseelsorge richtet sich unabhängig von der jeweiligen religiösen Einstellung an Menschen im System der eigenen Schule.
„Gemeinsame Sache“
Der Religionsunterricht ist in Deutschland „gemeinsame Sache“ (res mixta) von Staat und Kirche und die Vokation ein Baustein, mit dem die evangelischen Kirchen in Niedersachsen ihre Verantwortung für den Religionsunterricht wahrnehmen. Referendarinnen und Referendare erhalten für den Vorbereitungsdienst zunächst eine befristete Unterrichtsbestätigung. Um eine Vokation zu erhalten, brauchen Lehrkräfte ein zweites Staatsexamen, die Mitgliedschaft in einer Gliedkirche der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und sie müssen eine Vokationstagung besuchen. Die Tagungen sind als religionspädagogische Fortbildungen konzipiert und enden mit einem Gottesdienst mit Verleihung der Vokationsurkunden.
Die Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg bietet zweimal im Jahr eine Vokationstagung für je rund 30 Religionskräfte aus ganz Niedersachsen an. Weitere Vokationstagungen in Niedersachsen werden von den anderen Kirchen der Konföderation angeboten.