Gleichfalls habe es Prof. Dr. Rolf Schäfer verstanden, immer wieder Oldenburger Persönlichkeiten wie den in Wiefelstede geborenen Rudolf Bultmann oder den gebürtigen Oldenburger Karl Jaspers mit dem kirchlichen Leben in der oldenburgischen Kirche zu verbinden. So sei es Schäfer mit akribischen historischen Studien gelungen, deren Lebenswerk auch aus den religiösen Bedingungen, die in der oldenburgischen Kirche nämlich einem liberalen Christentum, in dem das evangelische Bürgertum heimisch werden konnte vorhanden waren, zu erklären.
Seine Verbundenheit zur oldenburgischen Kirche werde in der ökumenischen Ausrichtung der Oldenburgischen Kirchengeschichte deutlich, an der er als Herausgeber und Autor gearbeitet hat. Ebenfalls habe er zahlreiche kirchengeschichtlichen Abhandlungen zu den Kirchengemeinden, Kirchen und kirchlichen Kunstgegenständen für die Gemeinden der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg auch über seine Pensionierung hinaus verfasst.
Rolf Schäfer wurde am 12. Juni 1931 in Stuttgart geboren. Sein Theologiestudium in Tübingen, Göttingen und zuletzt in Zürich schloss er dort 1959 mit einer Dissertation über Christologie und Sittlichkeit in Melanchthons frühen Loci ab. Nach seinem Vikariat war Schäfer von 1960 bis 1964 Repetent (Seminardozent) am Tübinger Stift. 1967 wurde er mit einer Arbeit über Ritschl Grundlinien eines fast verschollenen dogmatischen Systems an der Universität Tübingen für das Fach Systematische Theologie habilitiert. Von 1964 bis 1971 übernahm Schäfer als württembergischer Pfarrer eine Gemeindepfarrstelle in Täbingen bei Balingen.
Gleichzeitig war Schäfer kontinuierlich in der akademischen Lehre tätig. Seine Lehrverpflichtungen an der Universität Tübingen nahm er auch nach seinem Eintritt in die Kirchenleitung der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg weiterhin wahr. Von 1971 bis zu seiner Pensionierung 1994 war Schäfer theologisches Mitglied des Oberkirchenrats der oldenburgischen Kirche, seit 1981 zugleich Stellvertreter des Bischofs.