Der Oberkirchenrat und die Gemeinsame Kirchenverwaltung der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg sind mit dem Zertifikat „Zukunft einkaufen – wir beschaffen ökofair“ ausgezeichnet worden. Das Zertifikat anerkennt die Umstellung auf umwelt- und sozialverträgliche Produkte in den Bereichen Bewirtung und Reinigung.
Für das große Engagement zur Bewahrung der Schöpfung und globale Gerechtigkeit des Oberkirchenrates und der Gemeinsamen Kirchenverwaltung hat am Dienstag, 28. Mai, Martina Faseler vom Institut für Kirche und Gesellschaft in der Evangelischen Kirche von Westfalen das Zertifikat „Zukunft einkaufen – wir beschaffen ökofair“ übergeben. Mit dem Zertifikat werden Kirchengemeinden und kirchliche Einrichtungen ausgezeichnet, die ihr Einkaufsverhalten systematisch überdenken und nach umwelt- und sozialverträglichen Standards umgestalten. Durch die Umstellung des Einkaufsverhaltens soll ein aktiver Beitrag zur Bewahrung der Schöpfung und globaler Gerechtigkeit geleistet werden.
Bischof Thomas Adomeit freut sich über die Zertifizierung. Vielen Menschen sei nicht bewusst, dass Kirche und kirchliche Einrichtungen die zweitgrößte Marktmacht in Deutschland darstellen. „Es ist wichtig, dass wir uns positionieren und uns für die Schöpfung Gottes und globale Gerechtigkeit einsetzten. Das bedeutet auch, dies nicht nur in Predigten und Verlautbarungen zu tun, sondern als Selbstverständlichkeit in unser Alltagshandeln zu integrieren.“
„Die Zertifizierung gilt zunächst für die kommenden drei Jahre“, so Martina Faseler, die das Zertifikat vergab. Um eine Re-Zertifizierung zu erlangen, müssten in den kommenden Jahren weitere Umstellungen in neuen Bereichen erfolgen. Matthias Caspers schätzt die entstandenen Mehrkosten durch die Umstellung auf ökofaire Produkte auf rund drei bis fünf Prozent. Dass diese so gering ausfallen, liegt auch daran, dass in einigen Bereichen erhebliche Einsparungen durch die Umstellung erzielt werden konnten. Denn die Umstellung auf das ökofaire Einkaufen beinhaltet auch ein generelles Hinterfragen des bisherigen Einkaufsverhaltens.
„Es ist wichtig, Menschen, die von den Veränderungen im Alltag betroffen sind, mitzunehmen“, so Projektleiterin Helena Inkermann. „Es ist noch lange nicht für alle Menschen nachvollziehbar, warum sich etwas ändern muss in unserem Konsumverhalten und Lebensstil und was dies mit unseren christlichen Werten und unserer Glaubwürdigkeit als Kirche zu tun hat“, betonte Inkermann.
Auf der Grundlage eines Synodenbeschlusses ist im Dezember 2015 die Projektstelle „Zukunft einkaufen – glaubwürdig wirtschaften in Kirchen“ mit einer Förderung des Hilfswerks Brot für die Welt in der oldenburgischen Kirche eingerichtet worden. Ziel der Projektstelle ist die Unterstützung der Kirchengemeinden und kirchlichen Einrichtungen bei der Umstellung ihres Einkaufsverhaltens nach sozialen und ökologischen Kriterien. 2017 beschloss auch das Kollegium des Oberkirchenrates der oldenburgischen Kirche die Teilnahme am Projekt. Für den Oberkirchenrat und die Gemeinsame Kirchenverwaltung wurden ökofaire Beschaffungsleitlinien verabschiedet, die fortan beim Einkauf Beachtung finden sollen. Als erste Schwerpunktbereiche zur Umsetzung wurde zunächst der Bereich Bewirtung und Reinigung ausgewählt.
Für die Umstellung im Gebäude des Oberkirchenrates wurde eine Arbeitsgruppe gebildet mit Matthias Caspers (Leiter Abteilung Allgemeine Verwaltung), Susanne Seemann (Abteilung Allgemeine Verwaltung), Bianca Raschke (Allgemeine Verwaltung Regionale Dienststelle Ammerland), Andrea Feyen (Beauftragte für Umwelt, Klimaschutz und Energie) und Helena Inkermann (Projektleiterin „Zukunft einkaufen“). Nach eingehenden Tests ökofairer Produkte in den Bereichen Bewirtung und Reinigung wird die Umstellung nun seit Anfang 2019 flächendeckend vollzogen.
Die ausführliche Produkttestphase im Oberkirchenrat, konnte bereits in vielen Kirchengemeinden und kirchlichen Einrichtungen die Umstellung auf ökofaire Produkte erleichtern. Alle Regionalen Dienststellen der Verwaltung der oldenburgischen Kirchen haben sich der Umstellung in den Bereichen Reinigung und Bewirtung angeschlossen.
Außer dem Oberkirchenrat wird heute auch die Oldenburger Kita Bürgerstraße unter der Leitung von Antje Baumhof zertifiziert.