Mit einem ökumenischen Gottesdienst in der vollbesetzten katholischen Kirche St. Johannes Baptist in Molbergen feierten der katholische Vechtaer Offizial und Weihbischof des Bistums Münster, Heinrich Timmerevers, und der Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg, Jan Janssen, am Sonntagabend, 2. Dezember, den Beginn des neuen Kirchenjahres. Seit 2009 begehen sie diesen Tag abwechselnd in einer evangelischen und katholischen Kirche und setzen damit ein Zeichen für das ökumenische Miteinander der beiden Kirchen in der Nordwest-Region.
Bischof Jan Janssen betonte in seiner Einführung im Namen der Gläubigen beider Konfessionen: Wir begrüßen gemeinsam das neue Kirchenjahr, wir heißen es herzlich willkommen. Im Advent komme Gott neu auf die Menschen zu, und hoffe, dass sie ihm fröhlich und ernsthaft entgegengehen. Gott kommt in unsere Welt, nicht auf Bestellung, sondern auf Hoffnung hin. Und dass Gott in unsere Welt kommt, ist kein Machwerk der Menschen, auch kein Produkt einer Kirche, sondern unsere gemeinsame Glaubenshoffnung, so Bischof Janssen.
Advent sei die Zeit des wachsamen, aufmerksamen Wartens auf das Ankommen Gottes inmitten unserer Welt, inmitten der Nacht, in der die Menschen immer noch leben, wo immer sie Hunger und Gewalt erleiden, Krieg und Flucht dort, Streit und Angst hier, betonte Janssen. Gerade dieses Warten auf den kommenden Herrn könne nur ein gemeinsames sein und geschehe in grundlegend ökumenischer Haltung.
Der Hoffnung auf künftige Gemeinsamkeit gehen wir entgegen durch eine Welt, die schon unterwegs unser beider Tun und gemeinsames Zeugnis als Kirchen braucht. Und sie wird gerade spüren, wo wir gemeinsam stark sind. Gerade wenn wirtschaftspolitischen Regelungen und gesellschaftliche Rahmungen immer mehr Mühe machen. Beide Kirchen übernähmen gemeinsam caritative und diakonische Verantwortung. Aber wir lassen sie uns nicht bloß die soziale Rolle zuschieben von Politik und Märkten, die es sich etwas einfach machen mit den Wohlfahrtsverbänden.
In seiner Predigt ging Weihbischof Timmerevers auf die Sehnsucht nach Gottes Handeln im Adventslied O Heiland, reiß die Himmel auf ein. Dieses Lied habe einen bedrängenden, fast ungeduldigen Ton. Ungeduldig bestürmt die Menschheit in dem Lied den Heiland, pocht und rüttelt an den Pforten des Himmels, die sie verschlossen glaubt. So betet einer, dem das Wasser bis zum Hals steht, der nicht mehr ein noch aus weiß. So drängend bitten und sehnsuchtsvoll erwarten könne vermutlich nur jemand, der sich vom Leid und von der Ungerechtigkeit anrühren lässt, dem es keine Ruhe lasse, dass die Dinge sind, wie sie nun einmal sind und der von seinem Gott noch etwas erwarte, so Weihbischof Timmerevers.
Wenn wir am liebsten hätten, dass alles so bleibt, wie es ist, dann wird uns diese adventliche Sehnsucht fremd bleiben. Wenn wir aber uns anstecken lassen von dieser adventlichen Sehnsucht, dann dürfen wir angesichts der Ängste, Sorgen und Zweifel, die uns die Luft zum Atmen nehmen, am Himmelstor rütteln, den Herrn bestürmen und seine Hilfe einfordern, um Trost und Hoffnung zu finden, um im Licht seiner Frohen Botschaft und an seiner Hand den Weg zu finden, der ins Weite führt, sagte Timmerevers.
Neben den beiden Bischöfen standen auch der katholische Pfarrer Michael Kroes, sein evangelischer Amtskollege Dr. Oliver Dürr und der katholische Diakon Holger Meyer mit am Altar. Mitglieder der evangelischen und katholischen Gemeinde in Molbergen sprachen die Fürbitten. Die musikalische Begleitung des Gottesdienstes übernahmen der Posaunenchor der Ev.-luth. Kirchengemeinde in Cloppenburg, der Frauenchor Molbergen und der Männergesangverein Molbergen. Im Anschluss an den Gottesdienst lud die katholische Gemeinde zu einer Begegnung in das Pfarrheim ein.
Der Online-Fernsehsender heimatLIVE (den EWE-DSL Kunden empfangen können) strahlt den Gottesdienst erstmals am 6. Dezember um 20.00 Uhr aus.